Die Demokratie beim Wort nehmen

Die Demokratie beim Wort nehmen

Der Souverän und der Dissident

Aus dem Italienischen von Friederike Hausmann.

WAT [496]. 27.4.2004
144 Seiten. Broschiert
10,90 €
ISBN 978-3-8031-2496-8
vergriffen

Die Demokratie auf dem Prüfstand: Warum erkennt sich der Bürger in seinen parlamentarischen Vertretern nicht wieder? George W. Bush und der Irak-Krieg: Wollen wir, dass Politiker lügen? Wie steht es um die Pressefreiheit und um eine unabhängige Justiz?

Fragen, Polemiken und Anregungen aus Italien, wo die demokratischen Werte besonders laut eingefordert werden dürfen.
Die Demokratie ernst nehmen heißt, das Individuum mit seiner Fähigkeit, selbständig zu denken, ernst nehmen: auch den Dissidenten. Während der Totalitarismus im Individuum eine Bedrohung sah, im Dissidenten einen Verräter, bildet er für die Demokratie, so Flores d’Arcais, das Fundament.
D’Arcais, einer der bedeutendsten Theoretiker der gegenwärtigen italienischen Linken, ruft in seinem politischen Pamphlet den homo democraticus auf, zum gedanklichen Dissidenten zu werden.

Paolo Flores d´Arcais

Paolo Flores d´Arcais

Paolo Flores d'Arcais, geboren 1944 in Cervignano del Friuli, ist Autor und Philosoph sowie Herausgeber der einflussreichsten politischen Zeitschrift Italiens »MicroMega«, die in der Ära Berlusconi zum Sprachrohr der Opposition wurde. Er lebt und lehrt in Rom.

»Ein glänzender politisch-philosophischer Essay.« Bernd Leineweber, Deutschlandfunk

Pressestimmen

»Flores’ Streitschrift ist nicht nur ein glänzender politisch-philosophischer Traktat. Sie kann auch wie ein Manifest für ein nach Osten erweitertes Europa gelesen werden, für dessen fortschreitende Vereinigung und Demokratisierung die osteuropäischen Erfahrungen mit einem undemokratischen System genutzt werden sollten.«

         Bernd Leineweber, Deutschlandradio Kultur

»In Der Souverän und der Dissident fasst Flores d’Arcais seine demokratische Fundamentalkritik an der „Real-Demokratie“ zusammen. Nicht nur private Oligarchen à la Berlusconi destruieren demnach Grundlagen der liberalen, rechtsstaatlich organisierten Demokratie, sondern auch ein nur sich selbst stützendes Parteiensystem. Entsprechend sucht der Autor auch die Distanz zu den „Realpolitikern“ der linken parlamentarischen Opposition. (…) Paolo Flores d’Arcais provoziert mit seiner – berechtigten – Kritik an der Dekadenz des demokratischen Ideals eine Vielzahl von Fragen. Die Politiker werden sich seinen Provokationen wohl stellen müssen. Nicht nur in Italien.«

Carl Wilhelm Macke, Tages-Anzeiger

»Man muss dem Autor nicht in allem zustimmen, doch sein Versuch, Demokratie beim Wort zu nehmen, zeigt auf, was anders sein könnte, regt an, im Sinne der Demokratie dissident zu werden und damit ihr und uns allen einen Dienst zu erweisen.«

Thomas Kreuder, Frankfurter Rundschau

»Paolo Flores d’Arcais zählt als Herausgeber der auflagenstarken Zeitschrift MicroMega zu den wichtigsten Köpfen der linken außerparlamentarischen Opposition Italiens. (...) Der leidenschaftliche Aufruf des Philosophieprofessors wirkt überzeugend und ansteckend, weil der Leser spürt, wie tief d’Arcais an der Ungerechtigkeit des gegenwärtigen Systems leidet. Ein kurzer Blick auf den Zustand der Demokratien um uns herum lehrt uns, dass sein kleines Büchlein an Kürze, Prägnanz und Aktualität kaum zu überbieten ist.«

Stefan Wellgraf, Freitag

»D’Arcais, einflussreicher Theoretiker der italienischen Linken, ist ein Pamphletist allerersten Ranges. Seine sich als Essay für anspruchsvolle Bürger verstehende Abhandlung über die beim Wort zu nehmende Demokratie entpuppt sich als eine Ansammlung scharfgedachter, vergnüglich zu lesender Provokationen.«

Hermann Klenner, Zeitschrift Marxistische Erneuerung

Pressestimmen

»Die Pointe von Flores' formaler Demokratietheorie ist, daß er die politische Autonomie des Individuums mit dem Begriff des Dissidenten umschreibt und aktualisiert.

Seine Streitschrift ist nicht nur ein glänzender politisch-philosophischer Traktat. Sie kann auch wie ein Manifest für ein nach Osten erweitertes Europa gelesen werden, für dessen fortschreitende Vereinigung und Demokratisierung die osteuropäischen Erfahrungen mit einem undemokratischen System genutzt werden sollten.«

Bernd Leineweber, Deutschlandfunk

»Der italienische Philosoph verficht ein unverfälschtes Konzept von Demokratie, nimmt sie beim Wort, nicht zuletzt als Ermunterung, Demokratie tatsächlich zu leben.

Sein Versuch, Demokratie beim Wort zu nehmen, zeigt auf, was anders sein könnte, regt an, im Sinne der Demokratie dissident zu werden und damit ihr und uns allen einen Dienst zu erweisen.«

Thomas Kreuder, Frankfurter Rundschau

»Demokratie ist schon gestürzt, wenn sie ihren einzigen Daseinsgrund, sprich: die Freiheit jedes Einzelnen und seine Verfügungsgewalt über das Ganze, nicht mehr garantiert. Daraus folgert Flores d'Arcais den Primat des Dissidenten: Nur seine Freiheit bürgt für die demokratische Verfassung eines Staates.

Flores d'Arcais argumentiert schlicht und logisch – nach einer Logik allerdings, die den meisten real-existierenden Demokratien fremd ist. Wie weit sich diese ihrer Grundsätze entkleidet haben, führt der Philosoph vor, indem er für das demokratische System Schutzvorrichtungen fordert, die im demokratischen Westen nicht immer gegeben sind – in Italien schon gar nicht: Schutz der Wähler vor mafiöser Einschüchterung, vor medialer Übermacht und ökonomischer Überlegenheit. Gleiche Chancen für alle, gewählt zu werden. Gleiches Recht für alle, verbürgt durch eine unabhängige Justiz.«

Aureliana Sorrento, Der Tagesspiegel

»Paolo Flores d'Arcais ist einer der profiliertesten Köpfe der 'intellektuellen außerparlamentarischen Opposition'. Seit Jahren gehört der Kenner der Philosophie Hannah Arendts zu den intellektuellen Eminenzen in der linksliberalen Kultur Italiens. Hinter den Kulissen zieht er, dem die demokratisch etikettierte 'partitocrazia' zuwider ist, die Fäden. Als Ende der Achtzigerjahre das 'kommunistische Projekt' zusammenbrach und die traditionelle linke Gesellschaftstheorie ratlos in dessen Trümmern herumstocherte, gründete der umtriebige Flores d'Arcais die Theoriezeitschrift MicroMega. ...

Und was er in den ersten Ausgaben dieser in Italien inzwischen sehr einflußreichen Zeitschrift gegenüber der politischen Linken einforderte, ist heute auch Bestandteil seiner Kritik an Berlusconi und Forza Italia: In einer demokratischen Gesellschaft dürfen das Mehrheitsprinzip und die Gewaltenteilung, kurz die konstitutionellen Grundwerte einer freiheitlichen Verfassung, unter keinen Umständen geopfert werden.

In seinem jüngsten Buch faßt Flores d'Arcais seine Fundamentalkritik an der 'Real-Demokratie' zusammen.

Alle, die sich als Politiker und als Bürger den Idealen und Werten der liberalen Demokratie verpflichtet wissen, müssen sich den Provokationen eines Flores d'Arcais stellen. Nicht nur in Italien.«

Carl Wilhelm Macke, Tages-Anzeiger

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