Fall

Fall

Aus dem kanadischen Englisch von Eike Schönfeld

Quartbuch. 17.8.2010
392 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag
24,90 €
ISBN 978-3-8031-3233-8
vergriffen

Kissen voller Rasierschaum, Cola-Duschen im Tiefschlaf: Noch hecken McAdams jugendliche Helden Jungenstreiche aus – bis die erste Liebe kommt und mit ihr Leidenschaft, Eifersucht und Gewalt.

Die Diplomatensöhne Noel und Julius sind im Elite-Internat von St. Ebury nicht nur Zimmergenossen, sondern verlieben sich auch beide in die schöne Fall.
Wie der introvertierte Bücherwurm und Gewichtestemmer Noel damit umgeht, dass er gegen den beliebten, gutaussehenden Julius den Kürzeren zieht, erzählt Colin McAdam in seinem neuen Buch. Ein Roman, der die Jugendsprache verliebter Teenager, die nur an das eine denken, in ein literarisches Sprachkunstwerk verwandelt (im Deutschen meisterhaft wiedergegeben von Eike Schönfeld) und zugleich das Ende der Jugend beschreibt: Im Internat ermittelt die Polizei in einem Kriminalfall, der die Schüler aus ihrer unbeschwerten Jugend reißt und Erwachsene aus ihnen macht.
Hier schreibt ein Autor, der Lebenserfahrung reflektiert und mit hohem literarischem Vermögen verarbeitet.

Colin McAdam

Colin McAdam

Colin McAdam, 1971 geboren, ist in Hongkong, Dänemark, England und Kanada aufgewachsen. Der Kanadier hat in Montreal Literatur der Renaissance studiert und in Cambridge promoviert. Für Fall wurde er mit dem Hugh MacLennan Prize ausgezeichnet. Er lebt in Toronto.

»Ein einfühlsames Portrait orientierungsloser Jugendlicher in einem elternlosen Gefängnis.« The Guardian

Pressestimmen

Nichts ist so brutal wie die Jugendzeit. Das zerstörerische Potential, das sich in dieser Lebensphase entfaltet, richtet sich sowohl gegen sich selbst als auch gegen andere. Ein Internat ist der Ort, an dem derartige Kräfte kanalisiert, bestenfalls domestiziert werden sollen...Colin hat den Versuch unternommen, den Internatsroman quasi als Anti-Internatsroman zu inszenieren. Das Ergebnis ist ein hoch interessantes und mitreißendes Buch.

Christoph Schröder, Süddeutsche Zeitung

 

Der erste elektrisierende Eindruck hielt sich bis zur letzten Zeile. Ein sprachliches Meisterwerk ohne Anbiederung, ein Roman, der die Jugendsprache verliebter Teenager in ein literarisches Sprachkunstwerk verwandelt. Hochspannung ohne Auflösung, Verwirrung, Beunruhigung, Faszination, Hoffnungslosigkeit. So möchte man nicht erwachsen werden. Doch so wollen die Verwirrungen des Herzens und des Körpers beschrieben sein! Wie unvergleichlich schön, dass Sie dieses Kammerstück lesen können. Wie unvergleichlich schön dieser traumverlorene Umschlag. Alles passt zusammen, alles hat seinen Platz.

Marion Meier, Aachener Zeitung

 

Die eigentliche Geschichte, die uns der 39-jährige Kanadier Colin McAdam in seinem zweiten Roman Fall erzählt, kommt auf leisen Sohlen daher. Unhörbar fast – und erst wenn man sich schon ziemlich weit in einem nervösen, etwas nervigen jugendlichen Kosmos aus Eifersucht, Konkurrenz, latenter Gewalt und vor allem: Sex fortbewegt hat, fällt sie einen von hinten an... Wieder hat McAdam ein Buch geschrieben, das umso größer wird, je weiter man liest – bis man am Ende bereit ist, sich zu begeistern für die erzählerische Gesamtanlage, die den Leser die Dynamik des Unheimlichen an sich selbst erleben lässt.

Bernadette Conrad, Die Zeit

 

Es ist eine Coming-of-Age-Story, ein Liebesroman, ein Psychothriller, eine Milieustudie, vor allem aber eine Abrechnung mit dem Internatsleben, das alles Schlechteste in den Schülern hervorbringt – und gibt es da partout nichts Böses, dann wird es von außen herangetragen. McAdam war selbst auf einer Eliteschule in Ottawa und wie er all die Enge, die Einsamkeit, die Gerüche und Gerüchte, die Gemeinheiten und das Verlorensein in der Mitschülermasse beschreibt, das ist das eine Kunststück des Romans.
Es passiert ein Unglück, das nie richtig aufgeklärt wird – doch die Handlung ist Nebensache, die Erlebnisse überlagern sich, die Perspektiven purzeln durcheinander. Jeder der beiden Jungen hat seine eigene Gegenwart, selbst wenn der nun 30-jährige Noel rückblickend erzählt, bleiben mehr Fragen als Antworten. Einige Passagen sind auch aus der Sicht von William, dem Chauffeur von Julius' Vater, erzählt, der als weiser Alter die Hyperventilierungen der 18-Jährigen erdet. Die Handlung bringt auch er nicht voran. Seltsamerweise stört das nicht. Weil hier ganz die Sprache verführt.

Daniela Zinser, taz

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