Der Goldschmied

Der Goldschmied

Erzählungen

Ausgewählt und aus dem Argentinischen Spanisch übersetzt von Carsten Regling

SALTO. 17.8.2010
144 Seiten. Rotes Leinen. Fadengeheftet
17,– €
ISBN 978-3-8031-1274-3
vergriffen

Raffinierte Detektivgeschichten, Liebeskummer und -freuden, mysteriöse Tauchgänge vor der argentinischen Küste – diese Sammlung zeigt den Facettenreichtum Piglias und führt ein in das Werk des großen argentinischen Autors.

Während Thelonius, der Affe des Jazzpianisten, sich die Finger im Whiskeyglas des Clubgastes wäscht, lauscht dieser in der verruchten Schmugglerbar an der argentinisch-brasilianischen Grenze nicht nur der Melodie von The Lady Is a tramp, sondern auch der Geschichte des Pianisten: Der weiß von einem Richter zu erzählen, der einer schönen Mörderin verfallen ist. Ebenso mysteriös erscheint ein Mord in Buenos Aires, dessen einzige Zeugin eine Verrückte ist und der dank der profunden linguistischen Kenntnisse eines Literaturkritikers, der von einem Tag auf den anderen für das Ressort »Verbrechen« seiner Zeitung arbeiten muss, aufgeklärt wird ...
Daneben bietet Piglia aber auch Einblicke in die amourösen Wirrungen moderner Großstädter, in die verhängnisvolle Freundschaft zweier Boxer und in ein frühmorgendliches Gespräch mit der kleinen Tochter der Geliebten, entführt den Leser in die Wirren des argentinischen Bürgerkriegs, animiert ihn zum Tauchen in einem antiken Schiffswrack – und zeigt in der Titelgeschichte Der Goldschmied, dass nicht nur Gold, sondern auch das Glück geschmiedet werden muss.

Ricardo Piglia

© Eduardo Grossman

Ricardo Piglia

Ricardo Piglia wurde 1941 in Adrogué nahe Buenos Aires geboren. Seit seinem Debüt 1967 »La invasión« machte er sich mit zahlreichen Romanen und Kurzgeschichten einen Namen und gilt in seiner Heimat längst als moderner Klassiker. 1998 gelang ihm der Vorstoß in die Kinowelt mit dem Drehbuch zu dem Film »La sonámbula« von Fernando Spiner, der mit dem Preis des argentinischen Nationalen Instituts für Filmkunst ausgezeichnet wurde. Auch seine Arbeiten als Kritiker und Essayist machten ihn zu einem der berühmtesten Autoren Argentiniens, entgegen dem Willen des Militärregimes, das lange Zeit versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen. An den amerikanischen Universitäten Princeton und Harvard lehrte Ricardo Piglia Literatur und Film, von der Universidad de Buenos Aires wurde er zum Ehrenprofessor ernannt. Am 6. Januar 2017 starb Ricardo Piglia in Buenos Aires.

»Ein herausragendes und herausforderndes Werk. Jedoch, gerade bei Piglia gilt: Je tiefer man dringt, desto mehr offenbart sich einem und desto intensiver wird das Lesevergnügen.« Jérôme Cholet, Lateinamerika Nachrichten

Pressestimmen

Ricardo Piglias Erzählungen lesen sich leicht und schnell, sie sind nicht lang, aber sie halten einen fest: Doppeldeutigkeiten, all das, was zwischen den Zeilen liegt, hinter den Aussagen steckt, oft untermalt mit wehmütigen Tangoklängen, Worte, umhüllt von Stimmungen, all das macht die Geschichten überaus kompakt, dicht und sehr atmosphärisch. Mit einer Sprache voller Intensität, malt Piglia vorsichtig und zärtlich jeden Gesichtszug, jeden Stolperschritt des Herzens, jede Nuance in Beziehungen und Miteinander, wie ein Seismograph. Scharf und kritisch beobachtet er, nichts entgeht ihm, kein kleinstes Glücksgefühl, keine winzige Wunde an Seele oder Herz. Berührende Dreiecksgeschichten, Tauchgänge zu einem verzauberten Gespensterschiff oder die seltsame Freundschaft zweier Boxer, oft sind es glücklose Außenseiter: Piglia schafft Momente, die Bände erzählen und Sekunden, in denen sich ganze Lebensschicksale offenbaren.

Barbara Wegmann, Neue Osnabrücker Zeitung

 

Ein Goldschmied, der in seinem Beruf zum Artisten wird, im Leben aber scheitert. Ein Boxer, der eher ein Balletttänzer ist, ein Richter, der sich nach einer Angeklagten verzehrt – die Welten des Ricardo Piglia sind immer leicht verschroben und durchdringen gerade deshalb die Wirklichkeit. Lateinamerika in seiner ganzen Magie, aber ohne fantastische Mätzchen.

Maike Albath, Börsenblatt

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