Kampf gegen die Straflosigkeit

Kampf gegen die Straflosigkeit

Argentiniens Militärs vor Gericht

Politik [646]. 21.9.2010
128 Seiten. Broschiert
10,90 €
ISBN 978-3-8031-2646-7
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Argentinien als Modell für die Aufarbeitung von Gewaltverbrechen in Diktaturen: das erfolgreiche Zusammenwirken einer kämpferischen Menschenrechtsbewegung und der internationalen Strafjustiz.

Wolfgang Kaleck, Anwalt und Streiter für die Menschenrechte, ist ein ausgewiesener Kenner der argentinischen Geschichte und als Anwalt ständig vor Ort. In diesem Buch skizziert er das Argentinien unter der Militärjunta in der Zeit von 1976 bis 1983, in der 30. 000 Oppositionelle verschwanden und Hunderttausende gefoltert oder ins Exil getrieben wurden; aber auch die berühmten Mütter der Plaza de Mayo mit ihren weißen Kopftüchern, die trotz Repressalien nicht aufgehört haben, nach den Verschwundenen zu fragen.
Die juristische Aufarbeitung der Junta- Zeit begann in Buenos Aires zwar sofort nach ihrem Ende, aber auf Druck des damals noch starken Militärs wurden die Angeklagten amnestiert. Erst in den neunziger Jahren wandte sich die Menschenrechtsbewegung nach Europa und initiierte in Spanien, Frank reich, Italien und Deutschland Strafverfahren. Daraufhin wurden 2005 in Argentinien die Amnestiegesetze aufgehoben und die Militärs vor Gericht gebracht.
Engagiert und anschaulich beschreibt Wolfgang Kaleck Argentinien als exemplarischen Fall für die Rolle von Menschenrechtsbewegungen bei der Demokratisierung nach einer Diktatur. Gleichzeitig zeigt er die durchschlagende Bedeutung, die europäische Gerichte bei der Aufarbeitung von Gewaltverbrechen in totalitären Regimen spielen können.

Wolfgang Kaleck

Wolfgang Kaleck

Wolfgang Kaleck, geboren 1960, Rechtsanwalt in Berlin und Rechtsbeistand von Edward Snowden in Deutschland, ist Mitbegründer und Generalsekretär der juristischen Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights e. V. (ECCHR). Seit 2011 ist er PEN-Mitglied und erhielt 2014 den Hermann Kesten-Preis.

»Eine packende Abhandlung der Gegenwartsgeschichte Argentiniens und eine Reflexion des transnationalen Kampfes um ein gemeinsames Wertesystem.« Jochanan Shelliem, Deutschlandfunk

Pressestimmen

Detailreich und unprätentiös, faktenorientiert und klar, skizziert Kaleck den historischen Prozess von der Machtlosigkeit der Opfer bis zur Verurteilung von Präsidenten, verschweigt dabei den Mord an Zeugen und die politische Instrumentalisierung der Strafprozesse nicht. Entstanden ist eine packende Abhandlung der Gegenwartsgeschichte Argentiniens und eine Reflexion des transnationalen Kampfes um ein gemeinsames Wertesystem.

Jochanan Shelliem, Deutschlandfunk

 

Wolfgang Kaleck hat ein sehr kluges Buch, voller Material, voller Details, geschrieben, das sich nicht in juristischen Feinheiten verliert, sondern die Geschichte der Aufarbeitung der Diktatur in dem südamerikanischen Land klar skizziert. Der Leser erfährt viel über die Zusammensetzung und Zerrissenheit der heutigen argentinischen Gesellschaft als Folge der Gewalt unter der Diktatur. Die Bedeutung der internationalen Strafgerichtsbarkeit für die Gerichtsverfahren wird deutlich herausgearbeitet. Und natürlich wird man als Deutscher unwillkürlich immer wieder auf die Bewältigung der Vergangenheit des eigenen Landes zurückgeworfen.

Dirk Fuhrig, Deutschlandradio Kultur

 

Kaleck fasst die Ergebnisse und alle Fälle präzise zusammen und geht auch auf die Rolle deutscher Unternehmen wie Mercedes-Benz sowie die Verstrickung der deutschen Botschaft in Buenos Aires in die Verbrechen der Militärjunta ein. Es gelingt ihm dabei, deutlich zu machen, welche enorme Rolle Gerichtsverfahren bei der Herausarbeitung des spezifischen Charakters der argentinischen Diktatur spielten. Recht ist für Kaleck etwas Dynamisches: Es muss immer wieder erkämpft werden, damit es der Vorstellung von Gerechtigkeit so nahe wie möglich kommt. Der Anwalt schreibt verständlich und kommt ohne juristische Fachbegriffe aus, was die Lektüre für ein breites Publikum interessant macht.

Philipp Lichterbeck, tagesspiegel.de

 

Für Kaleck ist der ‚Fall' Argentinien so besonders, weil er ihn als Modell für die Aufarbeitung von Diktaturverbrechen betrachtet. Sein Buch hilft, den ‚Kampf gegen die Straflosigkeit' besser zu verstehen; es ist ein starkes, nie naives Plädoyer für die Instrumente des Rechts.

Dietmar Süss, Süddeutsche Zeitung

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