Also bin ich froh

Also bin ich froh

Roman

Aus dem Englischen von Ingo Herzke.

Quartbuch. 1.3.2004
288 Seiten. Gebunden
19,50 €
ISBN 978-3-8031-3186-7
vergriffen

Wie aus einer anderen Welt wirkt der neue Mitbewohner, der eines Morgens in der Küchentür steht. Er bricht so vehement in Jennifers wohlgeordnetes Leben ein, dass eine Halsentzündung der Radiosprecherin prompt die Sprache verschlägt. Dieser grandiose Liebesroman ist A. L. Kennedys zärtlichstes Buch.

Es hat sie kalt erwischt. Jennifer Wilson erzählt selbst die Geschichte dieser unmöglichen Liebe, noch fassungslos über Gefühle, die sie nie zulassen wollte. Sie lebt zurückgezogen, ihr Beruf, die Anonymität des Radios ermöglichen es ihr, den Kontakt zu anderen Menschen fast ausschließlich auf ihre Stimme zu beschränken. Liebe? Undenkbar. Sex ja, aber als eher mechanische und wortkarge Notwendigkeit. Die Leidenschaft, mit der ihre Eltern ihre Liebe lebten – gern auch vor den Augen des Kindes –, ist ihr unbegreiflich.
Ihre scheinbar so festgefügte Welt gerät durch einen neuen Mitbewohner ins Wanken, einen ängstlichen Mann, der sein Gedächtnis verloren hat, schutzbedürftig ist. »Ich bin hierher gefallen«, gesteht er, und bald darauf auch, daß er nicht der erwartete »Martin« ist, sondern: Cyrano de Bergerac. Aber da ist Jennifer längst seinem unzeitgemäßen Charme erlegen und – hat sich verliebt.

A. L. Kennedy

Alison Louise Kennedy, 1965 im schottischen Dundee geboren, gehört seit ihrer ersten Aufnahme in die legendäre Granta-Anthologie »Best of Young British Writers« (1993) zu den meistbeachteten Autorinnen Großbritanniens und gewann zahlreiche Preise. Die Autorin, Dramatikerin, Komikerin und Filmemacherin lebt in Glasgow.

»Ein wirkliches Meisterwerk der zeitgenössischen Literatur.« Nils Minkmar, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Pressestimmen

»A. L. Kennedys Bücher sind düster wie die Nacht, dräuend wie ein Wolkengebirge, aber dann, plötzlich, reißt die Autorin gewissermaßen die Himmel auf und ein Licht bricht hervor, von dem sich der Leser glücklich-ratlos fragt, welch Ursprungs es ist. Kennedys Bücher sind zeitgenössisch durch und durch, sie zeichnet ihr Nach-Thatcher-Großbritannien mit einem harten, geradezu sozialkritischen Realismus. Sie führt ihre Figuren durch wahre Höllen von Kaputtheit und Illusionslosigkeit. Doch dann, an diesem Nullpunkt, reißt sie sie in Höhen, die nicht mehr von dieser Welt scheinen. Man darf sich nun bitte keine religiöse Bekehrungsliteratur darunter vorstellen. Um Gottes willen! A. L. Kennedys Bücher sind viel mehr: Es sind Geschichten von solcher zugleich existentiellen und künstlerischen Intensität, daß sie stets einen Punkt erreichen, an dem die großen Worte wie Liebe, Tod, Glaube, Schuld und Erlösung wie selbstverständlich und notwendig erscheinen. Die großen Worte aber kommen leise, voller Sanftheit, wie auf Zehenspitzen daher und bleiben doch völlig unabweisbar. ...

So kühn, so großartig, so bezwingend und beglückender ist man als Leser schon lange nicht mehr überrumpelt worden, seinen Unglauben aufzugeben. ...

In den langen, von Kennedy wunderbar lakonisch und komisch instrumentalisierten Gesprächen zwischen Jennifer und ihrem ungewöhnlichen Gast, in denen zwei Einsame, zwei Unglückliche sich begegnen, gegenseitig stützen, öffnen, erweitern, erhöhen und erlösen – in diesen Gesprächen gibt der geheimnisvolle Held die Identität preis, die er für die seine hält: Er sei Savinien de Cyrano de Bergerac. ... Aus der unglaublichen Konstellation entwickelt A. L. Kennedy einen Liebesbeweis von so heiligem, zuletzt zu Tränen rührendem Ernst, wie man ihn in der zeitgenössischen Literatur so schnell kein zweites Mal wird auftun können.«

Ijoma Mangoldt, Süddeutsche Zeitung

»Eine berückende Geschichte von Liebe, Erlösung und einer wundersamen gegenseitigen Rettung, eingefädelt von einem spitzbübischen Gott und erzählt von einer der mutigsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. ...

         Egal, ob man A. L. Kennedy erst gestern, eine Weile nicht oder gar noch nie gelesen hat: Stets frappiert ihre Art, über das Leben, die Liebe und den Tod, über Sex, Gewalt, Einsamkeit und Sehnsucht mit einer Unmittelbarkeit zu schreiben, die aufs Ganze geht und dabei stets mit schmerzlicher Präzision die richtigen Worte findet. Soviel über die Liebe, das Alleinsein und die Angst vor beidem zu wissen und es auch noch zu sagen, ist geradezu unanständig. Wie das Gefühl, das sie antreibt, kommt auch die Sprache dafür nicht aus dem Kopf, sondern aus den Eingeweiden, da, wo der Urglaube an die geheimen Kräfte der Imagination sitzt. Jeder dritte Satz wäre wert, zitiert und im Gedächtnis bewahrt zu werden. Auch das zeigt den stupenden Reichtum dieses Romans. ...

         A. L. Kennedy hat ein Buch geschrieben, das man langsam, behutsam lesen, sich im Kopf und im Herzen zergehen lassen möchte, in dem Stilhöhe und Gedankentiefe einander ebenbürtig sind.«

Felicitas von Lovenberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Hier geht es nicht um postmoderne Spielereien, sondern um Literatur und Leben im emphatischsten Sinn, um Passionen, Verworfenheiten, Erlösungssehnsüchte, Todesnähe. Kurz: um Gefühle und nochmals Gefühle, die mit kalter Brillanz beschrieben werden. ...

Kennedy erzählt warmherzig und humorvoll, um plötzlich hinterrücks zuzubeißen. ... Also bin ich froh kommt leicht und lesbar daher – und geradezu erzromantisch.«

Wolfgang Schneider, Literaturen

»Die schottische Autorin Alison Louise Kennedy spielt mit Einsamkeit, Tod, Verrat des Körpers an der Seele virtuos auf dem Klavier der Gefühle. Ihre Sprache scheint musikalischen Gesetzen zu gehorchen.«

3sat Kulturzeit

»Also bin ich froh ist beides: ein Ideenroman und ein Liebesroman von überwältigender Zartheit und Direktheit, fest verankert in der Gegenwart und zugleicht so selbstverständlich himmelsstürmend, so sehr darauf vertrauend, daß zwischen Erde und Mond alles möglich sei, daß er wirkt, als wäre er nicht von dieser Welt.«

Meike Fessmann, Der Tagesspiegel

»Ein gewagtes literarisches Spiel, unter aller Ironie mit Herzblut geschrieben. Von Ingo Herzke mit Brillanz ins Deutsche übertragen.«

Angela Schader, Neue Zürcher Zeitung

»Wer den enormen, inzwischen internationalen Erfolg der Romane von A. L. Kennedy verstehen will, sollte sich die Besonderheit ihres Werkes vor Augen führen: Es verbindet die verschiedensten Varianten der Negativität mit Varianten der Erlösung. Es verbindet schwärzesten Pessimismus mit einem Utopievorschlag. Es sammelt so ziemlich alles ein, was die abendländische Moderne an Gewalt, Kaputtheit und Unmenschlichkeit hervorgebracht hat und entwirft dabei empfindliche Bilder gelungener Menschlichkeit.

         A. L. Kennedy verwandelt Unglück in Glück. Jeder ihrer Romane hat die Gestalt eines Purgatoriums. Sie durchlaufen die Übel der Welt, bevor sie sich von ihnen befreien. Sie führen, ohne auch nur einen Moment kitschig zu sein, vom Jammertal der modernen Perversionen, der Gemeinheiten, der Häßlichkeiten, ins Licht der Liebe. ...

         Man muß sich nur einen kurzen Moment lang vorstellen, was für eine postmoderne Leiche dieser Roman sein könnte, um die Lebendigkeit jedes einzelnen Satzes zu würdigen, den Kennedy zu Papier bringt. Jedes Buch von ihr: ein ziemlicher Schock und ein großer Trost.«

Ursula März, Frankfurter Rundschau

»Es gibt wenige jüngere Autoren, die sich so unerschrocken den Untiefen des Lebens stellen, und dabei das im großen politischen Zusammenhang Geschehende nicht ausspielen gegen die tödlichen Schrecken in einer einzigen Seele. A. L. Kennedy hat sich beiden Dimensionen geöffnet; und weiß dann auch , daß im Herzen des Todes neues Leben entstehen kann.

Wir sind A. L. Kennedy, Meisterin des Paradoxen, einmal mehr dankbar, daß sie ähnlich wie ihre Heldin Jennifer 'mit diesem wütenden Drang, das Innerste aller Dinge aufzudecken' ausgestattet ist; dankbar dem Wagenbach-Verlag, daß er eine Kennedy mehr verlegt hat.«

Bernadette Conrad, Neue Luzerner Zeitung

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