Das Leben des Domenico Ghirlandaio und des Gherardo di Giovanni
Herausgegeben von Alessandro Nova u.a. Bearbeitet von Annette Hojer Neu ins Deutsche übersetzt von Victoria Lorini
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Dank der Fresken Ghirlandaios haben wir bis heute eine höchst lebendige Vorstellung von den Menschen, der Stadt und der Landschaft um Florenz im 15. Jahrhundert. Gherardo Miniatore stattete kostbare Handschriften mit feinsinnigen Illustrationen aus – Vasari nennt ihn einen »spitzfindigen Kopf«.
Den Florentiner Maler Domenico Ghirlandaio beschreibt Giorgio Vasari aus erstaunlich moderner Perspektive: Auch heutige Kunsthistoriker charakterisieren Ghirlandaio als einen der bedeutendsten, technisch äußerst versierten Freskenmaler, der ein entscheidender Wegbereiter für großformatige Wanddekorationen war – zu sehen in der Sassettikapelle in Santa Trinita in Florenz und in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Berühmt ist Ghirlandaio auch für seine laut Vasari wahrheitsgetreuen Porträts bekannter Bürger der Florentiner Gesellschaft. Aus der großen Werkstatt Ghirlandaios ist ein Schüler hervorgegangen – auch das berichtet Vasari –, der seinen Meister an Bekanntheit noch weit überragt: Michelangelo.
Der Buchmaler Gherardo di Giovanni, genannt Gherardo Miniatore, führte mit seinem Bruder Monte eine auf Manuskript- Illuminationen spezialisierte Werkstatt. Gherardo übernahm jedoch auch Aufträge für Fresken und Tafelbilder und war zudem als Musiker tätig. Er verkehrte mit dem kunstsinnigen Lorenzo de' Medici, der ihn maßgeblich förderte
– was Vasari einmal mehr die Möglichkeit gibt, die Bedeutung der Medici für die Renaissance der Künste zu unterstreichen.
Giorgio Vasari
Giorgio Vasari, geboren 1511 in Arezzo in der Toskana, war ein Universalgenie: Maler, Architekt (u. a. als Baumeister der Uffizien), Berater der Medici, Kunstsammler und Historiker. Sein Hauptwerk sind die »Leben der hervorragendsten Künstler«, kurz: »Le vite«, erstmals erschienen 1550 und im Laufe der Jahre erweitert. Vasari starb 1574 in Florenz.