Levins Mühle

Levins Mühle

Roman

34 Sätze über meinen Großvater

Mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach

Oktavheft. 18.8.2015
232 Seiten. 12 x 21 cm. Broschiert
22,– €
ISBN 978-3-8031-3274-1
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Johannes Bobrowski gehört mit seiner Prosa in die Reihe der großen »ostdeutschen« Autoren wie Günter Grass, Hermann Lenz und Uwe Johnson. Sein wirkungsmächtiger Roman »Levins Mühle« (damals lektoriert von Klaus Wagenbach) lässt sich hier in feiner Ausstattung wiederentdecken.

Bobrowski hat seinen Roman im Westpreußen von 1874, im Kaiserreich, nicht weit von Thorn, angesiedelt. Er erzählt uns von der sehr besonderen Landschaft, von den Wiesen, den Wäldern und den Flüssen; er erzählt von den Tieren dort, den Pferden, den Schweinen und den Vögeln, die allein in unzähligen Arten vorkommen, seien es zarte Schwalben oder fette Gänse. Und er erzählt von den Menschen. Da sind die katholischen Polen, Juden, Zigeuner mit Geige,
Vaganten, Kossäten, und natürlich die Deutschen, Baptisten, Adventisten, Methodisten. Ein lebhaftes Durcheinander.

Die Geschichte, um die es geht, ist einfach: Der Großvater des Erzählers, Mühlenbesitzer und Deutscher, von dem es heißt, er leide an der Galle, hat das Wasser gestaut und dann die Mühle seines Konkurrenten, des Juden Levin, der wiederum am Herzen leidet, weggespült. Und weil sich der Levin das nicht gefallen lassen will, klagt er vor Gericht in der Stadt.

In gemütlichem Tonfall erfahren wir diese spannungsgeladene Geschichte. Schnell sind wir mittendrin, hören den Leuten zu, so wie sie eben reden, maulfaul und redselig zugleich, hören ihren Dialekt und unbekannte, klingende Worte. Vor uns tut sich ein Reichtum an Sprache und Geschichten auf, wie er uns selten begegnet.

Johannes Bobrowski

© Roger Melis

Johannes Bobrowski

Johannes Bobrowski wurde 1917 als Sohn eines Eisenbahnbeamten in Tilsit geboren. Nach dem Abitur in Königsberg studierte er Kunstgeschichte in Berlin, wurde jedoch 1939 einberufen. Im Russlandfeldzug entstanden seine ersten Gedichte. Erst 1949 kehrte er aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft nach Ostberlin zurück, wo er als Lektor arbeitete, zunächst im Altberliner Verlag Lucie Groszer, ab 1959 im Union Verlag. Seine ersten Gedichte erschienen einzeln ab 1955. 1961 – ein Jahr nach seinem ersten Auftritt in Westdeutschland auf Einladung der Gruppe 47 – folgte der erste Band »Sarmatische Zeit«. Für das Gedicht »Im Strom« wurde er 1962 mit dem Alma-Johanna-König-Preis ausgezeichnet; im selben Jahr wurde ihm zudem der Preis der Gruppe 47 verliehen. Seit Mitte der sechziger Jahre veröffentlichte er auch Prosa, darunter den Erzählungsband »Mäusefest« sowie die Romane »Levins Mühle« und »Litauische Claviere«. Bobrowski starb 1965 in Berlin.

»Durch diesen Autor habe ich zum ersten Mal erfahren, wie rein Literatur sein kann – im Sinne von reiner Malerei: ganz aus der Farbe gearbeitet, ohne Zeichnung.« Ingo Schulze über Levins Mühle in der Serie »Mein Jahrhundertbuch« in DIE ZEIT
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