Die auf Postkarten festgehaltenen Erinnerungen an gemeinsame Nächte in Barcelona, Genua oder Hongkong trägt Shirley immer bei sich. Ihr Geliebter Coenraad ist in geheimer Mission unterwegs und dabei ein Meister der Verwandlung. Getarnt als Kellner, Obdachloser, Touristenführer oder Verkäufer erkennt ihn Shirley zumeist nur an seiner Stimme, wenn überhaupt. Um Hinweise auf ein Rendezvous zu entdecken, muss sie versteckte Botschaften im »National Geographic« finden und entschlüsseln. In Erwartung der nächsten Nachricht irrt sie durch Museen und Hotellobbys – mit offenem Herzen und ungebrochenem Elan. Währenddessen wird sie in vielen absurden Begegnungen auch mit ihrer bewegten Vergangenheit und Erinnerungen an ihre verrückten Eltern konfrontiert.
Bei ihrer Heimkehr findet Shirley nicht nur ein völlig umdekoriertes Haus vor, sondern auch eine neue Frau im Ehebett. Sie legt sich kurzerhand als Dritte dazu. Dann aber zieht die ebenso eigenwillige wie tatkräftige Shirley lieber wieder hinaus in die Welt, dieses Mal ohne Perlenkette.
Weinzweigs skurriler Roman, der das Zeug zum Kultbuch hat, wurde von Brigitte Jakobeit, Trägerin des Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preises, kunstvoll ins Deutsche übertragen.
© Heirs of Helen Weinzweig
Helen Weinzweig, 1915 in Radom (Polen) geboren, 2010 in Toronto verstorben, veröffentlichte im Alter von 65 Jahren »Schwarzes Kleid mit Perlen«, außerdem einen weiteren Roman und eine Erzählsammlung. Sie gilt als eine der wichtigsten kanadischen Autorinnen und war Vorbild für Alice Munro und Margaret Atwood.