Das Abseits als sicherer Ort
Kindheit und Jugend zwischen 1933 und 1945
Mit einem Vorwort von Barbara Sichtermann
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Die Kunst, sich der Macht zu entziehen, beherrschte Peter Brückner wie wenige andere. Nachdem seine Mutter, eine jüdische Barsängerin, das Land verlassen hatte, entwickelte er schon in frühen Jahren, ganz auf sich allein gestellt, erfindungsreich eine lebensbejahende Widerständigkeit.
Der beispielhafte Bericht des großen Sozialpsychologen Peter Brückner über das Aufwachsen im NS-Staat zwischen Leiden und Durchmogeln, zwischen Angriffslust und der List der Anpassung; darüber, wie einer dort, wo Kontrolle und der Zwang zum Kollektiv alltäglich werden, Orte sucht, die abseits der Macht liegen – und wie dabei erste Kontakte zur »verbotenen« Kultur mitten in der Barbarei Zuversicht und politische Handlungsfähigkeit gewinnen lassen: »Wie die Katzen hatten wir sieben Leben, und jedes wurde annähernd ernsthaft gelebt.« Sein letztes und zugleich persönlichstes Buch hat Brückner für seine Kinder geschrieben.
Peter Brückner
Peter Brückner wurde 1922 in Dresden geboren. Seit 1939 hatte er Kontakte zu Antifaschisten und Kommunisten, die er auch beibehielt, nachdem er 1941 nach Wien eingezogen worden war. Nach Kriegsende wurde er Mitglied der KPD, übersiedelte 1948 zunächst nach Westberlin, dann nach Münster, wo er sein Psychologiestudium mit der Promotion abschloss. Nach einiger Zeit im sozialpädagogischen Bereich wandte er sich der Sozialpsychologie zu, machte eine Ausbildung zum Psychoanalytiker und übernahm 1967 den Lehrstuhl für Psychologie an der Universität Hannover. 1972 und 1977 wurde er von seinem Dienst suspendiert, zum einen wegen des Vorwurfs von Kontakten zur RAF, zum anderen wegen der Dokumentation und Herausgabe des indizierten Textes »Buback – ein Nachruf«, der anonym unter dem Namen »Mescalero« erschien. Kurz nach Aufhebung der disziplinarischen Maßnahmen starb Brückner 1982 in Nizza.