Tagebuch einer Deutschlandreise 1947
Wolfgang Stenke (Hrsg.), Sabine Schiller-Lerg (Hrsg.), Ernst Schoen

Tagebuch einer Deutschlandreise 1947

Aufzeichnungen eines Emigranten

WAT [858]. 23.3.2023
176 Seiten. Mit Abbildungen.
13,– €
ISBN 978-3-8031-2858-4
sofort lieferbar

Nach 14 Jahren im Londoner Exil betrat Ernst Schoen im Oktober 1947 zum ersten Mal wieder deutschen Boden. Sein Reisetagebuch und der »Germany Report«, den er im Auftrag der BBC verfasste, zeichnen mit dem fassungslosen Blick des Emigranten Begegnungen mit Fremden, ehemaligen Kollegen, alten Bekannten und dem Personal der Besatzungsmächte auf.

Ernst Schoen misstraute jenen, die sich zwölf Jahre mit den Nationalsozialisten arrangiert hatten und sich danach sofort an die neuen Verhältnisse anpassten. Melancholisch beschrieb er angesichts der Trümmer seines Frankfurter Hauses den schmerzhaften Verlust, den die Zerstörung seiner beruflichen Existenz beim Rundfunk und die Vertreibung durch die Nazis bedeuteten.

Wolfgang Stenke

Wolfgang Stenke

Wolfgang Stenke arbeitet vor allem für Kulturredaktionen von WDR und DLF, mit Features zur Zeitgeschichte und Rezensionen historisch-politischer Literatur. Im Wagenbach Verlag hat er gemeinsam mit Claus Leggewie den Band »André Gorz und die zweite Linke« veröffentlicht.

Sabine Schiller-Lerg

Sabine Schiller-Lerg

Sabine Schiller-Lerg studierte Schauspiel und Literaturwissenschaft. Sie veröffentlichte zu Benjamins Rundfunkarbeiten und Schoens Biografie. Sie arbeitet als Trainerin und Coach.

Ernst Schoen

© Privatarchiv Schoen / Schiller-Lerg

Ernst Schoen

Ernst Schoen (1894–1960) hatte als Rundfunkredakteur in der Weimarer Republik unter anderem mit jungen Autoren wie Walter Benjamin und Bertolt Brecht zusammengearbeitet sowie die neue Musik von Berg und Schönberg ins Programm gebracht. 1933 wurde er denunziert und verhaftet unter dem Verdacht, er habe die Absicht, eine Radioansprache Hitlers zu sabotieren. Unter Gefahren konnte er nach Großbritannien emigrieren und dort Beiträge für die BBC senden, vor allem in der ››Deutschen Stunde‹‹. 1952 übersiedelte Schoen nach langem Zögern wieder nach Berlin, konnte dort beruflich aber nicht mehr Fuß fassen.

Verlag Klaus Wagenbach
Emser Straße 40/41 • 10719 Berlin • www.wagenbach.de