Auf einer Insel, zwischen Wasser und Eis, werden Menschen zu Spukgestalten, während bedrohliche Dinge geschehen, von dem stummen Than wie von einer Kamera registriert.
Than ist die Geschichte eines Stummen, der in einem kalten Winter auf eine kleine Insel im Süden Deutschlands kommt. Der Postbote, die Wirtin, der Maler und der Jäger lassen den Mann, der auf Fragen keine Antworten gibt und offenbar eine heimliche Affäre mit der Töpferin hat, nicht aus den Augen. Than selbst beharrt auf seiner Perspektive als stummer Betrachter. Auf einer Eisbahn neben dem See gerät ein Traktor außer Kontrolle. Ein Junge ist im See verschwunden, ein Mädchen bricht auf dem Eis ein. Wo immer ein Unglück geschieht, ist Than am Ort. Als er einer Spur von verwüsteten Kassettenbändern folgt, die im Garten der Töpferin in den Bäumen hängen und zu einer geheimnisvollen Entdeckung führen, scheint sich Thans Rolle zu klären.
Doch genau dieses beruhigende Gefühl, etwas sicher zu wissen, verwehrt uns Thomas Lang.
Hier konstruiert ein junger Autor in einer sehr sicheren Sprache eine rätselhafte Wirklichkeit.
© Astrid Menigat
Thomas Lang
Thomas Lang, geboren 1967 in Nümbrecht, studierte Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main (Dozent für Kreatives Schreiben) und seit 1997 lebt er als freier Autor in München. 2002 erhielt er den Staatlichen Bayerischen Förderungspreis für junge Schriftstellerinnen und Schriftsteller und den Hauptpreis des Marburger Literaturpreises. 2005 gewann er in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis.