Der Islam in einer globalen Welt

Der Islam in einer globalen Welt

Aus dem Italienischen von Karl Pichler.

WAT [490]. 9.3.2004
208 Seiten. Broschiert
11,90 €
ISBN 978-3-8031-2490-6
vergriffen

In den Vorstadtvierteln der europäischen Großstädte sind die Immigranten der zweiten und dritten Generation am anfälligsten für die ideologischen Verheißungen der Islamisten. Der algerische Intellektuelle Fouad Allam hat sie besucht und über die Widersprüche, in denen sie leben, ein spannendes und vieldiskutiertes Buch geschrieben.

Die Idee, Religion und Politik würden im Islam zusammenfallen, treibt uns Fouad Allam gründlich aus. Dabei geht er als einziger unter den modernen Islamwissenschaftlern religionssoziologisch vor.
Es gibt nicht mehr auf der einen Seite den Islam und auf der anderen den Westen, sondern den Islam und den Westen in ein und demselben globalen Dorf. Diese Grundthese illustriert Allam am Berufsbeispiel des Ingenieurs: Es ist nicht mehr der Stammeshäuptling oder der Scheich, der den Ingenieur aus religiösen Gründen als Geisel nimmt oder tötet, sondern der Ingenieur selbst revoltiert gegen sein eigenes traditionelles Bezugssystem und bringt neue Technologien in die islamische Welt. Dagegen kämpfen die Fundamentalisten – auf ihrer Suche nach dem vollkommenen Menschen – und finden Gehör in den europäischen Immigrantenvierteln.

Fouad Allam

Fouad Allam

Khaled Fouad Allam, geboren 1955 in Algerien, lebt in Triest und Paris und lehrt an der Universität Triest Soziologie. Er ist Mitarbeiter der römischen Tageszeitung La Repubblica und schreibt auf italienisch. »Der Islam in einer globalen Welt« hat in Italien die Bestsellerlisten erobert.

»Dieser Essay gehört zum Besten der kaum mehr überschaubaren Literatur über dieses elektrisierende Phänomen unserer Zeit.« Robert Misik, die tageszeitung

Pressestimmen

»Es hat sich in westlichen Publikationen über al-Qaida und den islamischen Fundamentalismus ein Grundmotiv längst durchgesetzt: die militanten Dschihadisten sind ein Phänomen der westlichen Moderne – auch wenn sie selbst glauben mögen, sie würden die frühislamische Tradition wieder beleben. Oft verliert sich dieses Argument aber in recht blassen Analogien. ... Wer's genauer wissen und den Sinn für Ambivalenzen nicht völlig verlieren will, dem sei Fouad Allams kleiner Band empfohlen.

Dieses kluge Büchlein vermag, allzu simple Thesen zu erschüttern, ohne daß das an der Brisanz der Diagnose etwas ändern würde.

Allam ist ein kulturtheoretischer Essay gelungen, der zum Besten der kaum mehr überschaubaren Literatur über dieses elektrisierende Phänomen unserer Zeit zählt.«

Robert Misik, die tageszeitung

»Fouad Allams Buch hebt sich wohltuend ab von den vielen Veröffentlichungen mehr oder weniger ausgewiesener 'Islamkenner'; er argumentiert unaufgeregt und sachlich.«

Christoph J. Fleischmann, Südwestrundfunk

»Allam argumentiert schlüssig, wie die westlichen Einwirkungen einen militanten Islamismus beeinflussen und wie die Globalisierung die Welt des Islam durchdringt. Lesenswert.«

Profil

»Anregend ist vor allem Allams Analyse der Paradoxien des spannungsgeladenen Orient-Okzident-Verhältnisses. So zeigt er etwa, daß der Orient seit Ende des 19. Jahrhunderts im Westen nicht nur als rückständig und minderwertig gesehen wurde, sondern bei reaktionären europäischen Denkern genauso wie bei islamistischen als positives Gegenbild zum 'dekadenten' Westen auftaucht.

Besonders interessant für die Einordnung des Islamismus als Phänomen einer 'Krise der Moderne' sind die Parallelen, die Allam zu den slawophilen Bewegungen im 19. Jahrhundert und zum zeitgenössischen Neo-Panslawismus zieht.«

Catherine Newmark, Berliner Zeitung

»Fouad Allam hat Gemeinplätzen des Kampf angesagt: Er liest die jüngste Geschichte der islamischen Welt gegen den Strich.

Es gelingt ihm, darzulegen, wie deutlich die Geschichte der muslimischen Welt zeigt, daß sich seit der Religionsstiftung nur ganz wenige Regierungssysteme auf eine Legitimation religiöser Art gestützt haben. Sachlich und erstaunlich verdichtet erläutert der Autor folgerichtig die erst in den Zwanzigerjahren einsetzende Ideologisierung des Islam durch intellektuelle Vordenker.

Das Phänomen des Islamismus abschließend zu beurteilen, liegt Allam fern. Dennoch gelingt es ihm, dessen intellektuellen Unter- oder Hintergrund fundiert auszuleuchten.«

Conradin Wolf, Neue Luzerner Zeitung

»Als ein Autor, der sich in 'beiden Welten', dem Islam wie der 'aufgeklärten Moderne' bestens auskennt, gelingt es Allam, einige sehr interessante und wichtige Zusammenhänge zu erklären.«

Carl Wilhelm Macke, titelforum.de

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