Das kleine Buch der Riesen
Ermanno Cavazzoni

Das kleine Buch der Riesen

SALTO. 17.8.2010
144 Seiten. Rotes Leinen. Fadengeheftet
17,– €
ISBN 978-3-8031-1272-9
vergriffen

Was sind das eigentlich für Leute, die Riesen? Sie sind etwa zehn Meter groß; in Italien wurden sie um 1478 erstmals gesichtet. Gewöhnlich lebten sie in den wenig besiedelten Gegenden der Erde, etwa in der Wüste zwischen Libyen und Marokko. In den Städten wurden sie leicht zur Gefahr: Wenn ein Riese tot umfiel, konnte es passieren, dass er mehrere Menschen unter sich begrub.

Es ist nicht sicher, ob die Riesen zu den Säugetieren gehören. Vielleicht sind sie auch Reptilien und aus dem Ei geschlüpft, jedenfalls kennen sie Vater und Mutter nicht. Daher rührt wohl ihre soziale und emotionale Inkompetenz – die meist männlichen Riesen sind naiv wie Kinder, tapsig, sexuell vollkommen hilflos. Wegen ihrer Unfähigkeit, für Fortpflanzung zu sorgen, sind die Riesen schließlich ausgestorben, das heißt, sie sind einfach verschwunden.

Die Riesenforscher suchten lange nach Spuren, haben auch ein paar Knochen gefunden und stellen nun die Frage, ob wir Menschen womöglich degenerierte Riesen sind.
Ein parodistisches Feuerwerk voll komischer Bezüge zwischen Mythen und Gegenwart. Eine Geschichtensammlung mit Spitzen und Pointen – als würdiger Nachfolger der Kurzen Lebensläufe der Idioten.

Ermanno Cavazzoni

Ermanno Cavazzoni ist 1947 in Reggio nell'Emilia geboren. Er lebt als Schriftsteller und Drehbuchschreiber in Bologna, wo er an der Universität unterrichtete. Sein 1987 in Italien publizierter Roman Gesang der Mondköpfe inspirierte Federico Fellini zu seinem Film Die Stimme des Mondes. Für seine Kalendergeschichten Kurze Lebensläufe der Idioten wurde er mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. Mit Gianni Celati gab er die Zeitschrift Il semplice heraus (1995-97), seit 2007 kuratiert er eine Prosareihe im Verlag Quodlibet.

Verlag Klaus Wagenbach
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