Die tiefen Flüsse
José María Arguedas

Die tiefen Flüsse

WAT [670]. 26.9.2019
288 Seiten. Broschiert
Buch 13,90 € / E-Book 10,99 €
ISBN 978-3-8031-2670-2
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Jahrelang ist Ernesto mit seinem Vater, einem mittellosen Anwalt, von einem Dorf zum nächsten gereist. Dem Kindesalter entwachsen, kommt er schließlich auf ein katholisches Internat in der Provinzhauptstadt Abancay, hoch oben in den Anden. Dort ist zum Beispiel Añuco, der Sohn des verarmten Großgrundbesitzers, der zusammen mit dem Kraftprotz Lleras die jüngeren Schüler malträtiert; Palacitos, ein scheuer, kaum des Spanischen mächtiger Indio; Gerardo, der Sohn des Militärkommandeurs; Ántero, der Ernesto mit der Magie eines Kreisels verzaubert, dessen sphärischer Klang den Schulhof erfüllt und zum letzten Mal unbeschwerte Kindheit vorgaukelt. Denn des Nachts wird derselbe Schulhof zu einem düsteren, unheimlichen Ort, wo sich die schwachsinnige Küchenmagd den älteren Schülern hingibt. Arguedas zeichnet sie als Vorbotin der Katastrophe, die über Abancay und das Internat hereinbricht – und in der allein Ernesto einen kühlen Kopf bewahrt.

José María Arguedas

© Baldomero Pestana

José María Arguedas

José María Arguedas, geboren 1911 in Andahuaylas (Peru), gehört zu den großen Vergessenen der lateinamerikanischen Boom-Literatur. Er war Ethnologe und der prominenteste Vertreter des literarischen Indigenismus. In Romanen wie »Die tiefen Flüsse«, die ihn zu einem bekannten Autor machten, versuchte er die indigene Tradition Perus mit der dominanten westlich geprägten Kultur zu versöhnen. Seine Romane verfasste er auf Spanisch, seine Lyrik hingegen auf Quechua. 1966 übersetzte Arguedas als Erster das berühmte Huarochirí-Manuskript aus dem Quechua ins Spanische. Nach langer Depression Dezember 1969 nahm sich Arguedas das Leben, sein letzter Roman »Der Fuchs von oben und der Fuchs von unten« blieb unvollendet.

Verlag Klaus Wagenbach
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