Lob der Schulden
Nathalie Sarthou-Lajus

Lob der Schulden

SALTO [200]. 13.8.2013
96 Seiten. Fadengeheftet. Rotes Leinen
16,– €
ISBN 978-3-8031-1299-6
vergriffen

Erschütternd sei die gegenwärtige Finanzkrise, so schreibt Nathalie Sarthou-Lajus, weil sie ein neoliberales Ideal grundlegend in Frage stellt: das Ideal vollkommener Unabhängigkeit und Souveränität. Unfreiwillig ist der Kapitalismus neuerdings gezwungen, die Abhängigkeit aller von allen anzuerkennen, seine Identität wackelt.
Schulden sind jedoch nicht allein ein wirtschaftliches Verhältnis, und so zeigt dieser Essay anhand zahlreicher Beispiele aus der Literaturgeschichte die Allgegenwart der Schulden und deren Symbolkraft. Denn das menschliche Dasein besteht im Geben und Nehmen. Wir leben in familiären, historischen und geographischen Zusammenhängen und bleiben einander immer etwas schuldig. Aus Schulden muss aber nicht zwangsläufig ein Schuldgefühl entstehen, zumal sich niemand davon befreien kann. Wenn es gelingt, die unbezahlbare und damit existenzielle »Verschuldung« gelassen anzunehmen, wird zugleich tröstlich die überindividuelle Kontinuität erkennbar. Denn in der unauflöslichen »Erbschuld« allein liegt die Möglichkeit einer Zukunft.

Ein subtiler, erhellender Essay, lebendig und inspirierend.

Nathalie Sarthou-Lajus

© privat

Nathalie Sarthou-Lajus

Nathalie Sarthou-Lajus hat Philosophie studiert und ist stellvertretende Chefredakteurin der Zeitschrift Études. Sie hat bereits mehrere Studien zu den Themen Schuld und Schulden publiziert.

Verlag Klaus Wagenbach
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