Wakolda
Aus dem argentinischen Spanisch von Rike Bolte
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Gepeinigt von einem beängstigenden Perfektionswahn und auf der Flucht durch Argentinien bietet sich einem deutschen Arzt die Möglichkeit, seine alptraumhaften Ideen zu verwirklichen.
Eine argentinische Familie im Citroën und ein alleinreisender Deutscher im Chevrolet geraten in der Einöde Patagoniens in ein Unwetter. Während der gemeinsam verbrachten Sturmnacht erregt die Kleinwüchsigkeit von Lilith, der 12- jährigen Tochter der Familie, die Aufmerksamkeit des Ausländers, der sich José nennt. Nach der Ankunft in Bariloche quartiert sich der Fremde bei der Familie als Untermieter ein und verspricht, das Mädchen zu behandeln. Als er dann sogar Liliths neugeborenen Zwillingsschwestern das Leben rettet, gewinnt er nach und nach das Vertrauen der Familie. Doch die seltsamen Skizzen in seinem Zimmer lassen keinen Zweifel zu: José und Josef Mengele, der KZ-Arzt von Auschwitz, sind ein und dieselbe Person ...
Lucía Puenzo greift in ihrem neuen Roman die Fakten und Mythen rund um den in ihrem Heimatland Argentinien untergetauchten Nazi-Verbrecher auf – es ist die distanzierte Annäherung an einen Besessenen. Anders als Lilith, die Mengele in kindlicher Faszination erliegt, weiß der Leser doch nur zu genau, mit welchem Scheusal sie es zu tun hat. Ein gewagtes, ambitioniertes Buch.
© Laura Ortego
Lucía Puenzo
Lucía Puenzo, 1976 in Buenos Aires geboren, Schriftstellerin und Filmemacherin. Ihr Debüt als Regisseurin gab sie 2007 mit »XXY«, der beim Filmfestival in Cannes mit dem Grand Prix de la Semaine de la Critique und in Madrid mit dem Goya für den besten nichtspanischen Film ausgezeichnet wurde. Ihre Verfilmung ihres eigenen fünften Romans »Wakolda« wurde 2012 in Cannes uraufgeführt und gewann 20 internationale Filmpreise. Die Serie »Ingobernable« ist ab Dezember 2018 auf Netflix zu sehen. Puenzos fünf Romane umfassendes Erzählwerk wurde in 15 Sprachen übersetzt.