Black Vodka
Aus dem Englischen von Barbara Schaden
vergriffen
Auf Deborah Levy, die preisgekrönte Meisterin der messerscharfen Präzision, ist die Form der pointierten Erzählung genau zugeschnitten: Jede ihrer Geschichten ist wie ein Drink, der in einem Zug genossen werden muss.
Wenn Menschen so viel unterwegs sind, dass sie bei der Frage nach ihrer Herkunft erstmal lange nachdenken oder am Flughafen vergessen, ob sie auf die Ankunfts- oder Abflugsanzeige schauen müssen, dann sind sie entweder
überall zu Hause oder nirgendwo. Die Figuren dieser zehn Geschichten bewegen sich zwischen Wien und Rom, Barcelona und Prag, und selbst ein Date in London muss zumindest im polnischen Club stattfinden. Unterwegssein heißt, vor Beziehungen auf der Flucht zu sein oder beim Kennenlernen schon an den Abschied zu denken und gar nicht erst hinter der coolen Fassade hervorzukriechen. Inmitten eines unaufgeregten und oft witzigen Geplänkels tut sich stets unmerklich ein Graben auf, über den der Leser jedoch leicht hinüberhüpfen kann, denn die entscheidenden Informationen stehen bei Deborah Levy immer wohldosiert zwischen den Zeilen. Es liegt an uns, sie zu entziffern. Das Schalkhafte, das Melancholische und ganz besonders das Elegante in Levys Sprache hat die Übersetzerin Barbara Schaden genau eingefangen.
© Jane Thorburn
Deborah Levy
Deborah Levy, 1959 in Südafrika geboren, lebt als Autorin in London. Nach einigen Prosaarbeiten schrieb sie vor allem Drehbücher und Theaterstücke, die unter anderem von der Royal Shakespeare Company aufgeführt wurden. Ihr erstes Buch auf Deutsch Heim schwimmen sorgte weltweit für Furore und war unter den Finalisten des Man Booker Prize 2012.