Hofkünstler
Zur Vorgeschichte des modernen Künstlers
Mit einem Vorwort von Matthias Bormuth, Horst Bredekamp / Mit einem Nachwort von Karen Michels
512 Seiten. 1. Auflage. Lesebändchen. Gebunden mit Schutzumschlag
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Wo entstand modernes Künstlertum? Martin Warnke, einer der bedeutendsten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts, widerlegt eindrucksvoll die Annahme, die Autonomie sei im bürgerlichen Umfeld der Städte entstanden: Es waren vielmehr maßgeblich die Höfe, die den Künstlern weitreichende Freiheiten boten.
In seinem 1985 erstmals erschienenen, aber über zwei Jahrzehnte hinweg entstandenen Hauptwerk entwirft Martin Warnke im Rückgriff auf eine schier unfassbar umfangreiche Durchsicht von Quellen die Vorgeschichte des modernen Künstlers: Nicht dem Zwang der städtischen Zünfte unterworfen, konnten Künstler an den Höfen eine Souveränität entwickeln, die oszillierte zwischen der an sie gestellten Forderung nach dem unerhört Neuen und höchster Vollendung einerseits und der nicht selten beinahe sozialen Gleichstellung zwischen Herrscher und Künstler andererseits. Die Neuausgabe dieses Klassikers der modernen Kunstgeschichtsschreibung wird gerahmt von einem Vorwort von Horst Bredekamp und Matthias Bormuth – das die Bedeutung von Warnkes »Hofkünstler« über die Kunstgeschichte und Kunsttheorie hinaus für die gesamte Geschichts- und Sozialwissenschaft aufschlüsselt: als Werk, in dem die politischen und kulturellen Umstände mitgedacht werden – sowie einem Nachwort von Karen Michels zur Rezeptionsgeschichte. Ergänzt wird der im Textkorpus intakt gelassene Band um eine behutsame Kommentierung.

© Studio Thies Ibold
Martin Warnke
Martin Warnke, 1937 in Brasilien als Sohn eines Pfarrers geboren und aufgewachsen, studierte in München und Berlin Kunstgeschichte. 1971 erhielt Warnke einen Ruf an die Universität Marburg und wechselte von dort 1979 nach Hamburg, wo er bis 2003 als Ordinarius für Kunstgeschichte lehrte. 1991 erhielt er den Leibniz-Preis. Große Verdienste hat er sich in der Weiterentwicklung jener politischen Ikonografie erworben, die einst von der Hamburger Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg begründet worden war. Er starb 2019 in Halle.

© Barbara Herrenkind
Horst Bredekamp
Horst Bredekamp, geboren 1947 in Kiel, studierte Kunstgeschichte an der Universität Marburg. Nach seiner Promotion 1974 absolvierte er zunächst ein Volontariat am Frankfurter Liebighaus, bevor er ans kunsthistorische Institut der Hamburger Universität wechselte. 1992 war er zu Gast am Wissenschaftskolleg Berlin, und seit 1993 ist er Professor für Kunstgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität. Gastaufenthalte führten ihn nach Princeton und ans Getty Center in Los Angeles sowie nach Budapest. 2005 hatte er die Gadamer-Professur an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg inne.Bredekamp, der sich in seinen zahlreichen Studien unter anderem der Renaissance sowie den Neuen Medien widmet, wurde 2014 in den Orden ›Pour le mérite‹ aufgenommen, 2000 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet, 2005 mit dem Aby-M.-Warburg-Preis der Stadt Hamburg, 2006 mit dem Max-Planck-Forschungspreis sowie 2017 mit dem Schillerpreis der Stadt Marbach. Er gehört zu den Gründungs-Intendanten des Berliner Humboldt Forums. Zuletzt erschien seine monumentale Michelangelo-Monografie.
