Fast alle lateinamerikanischen Länder werden im Augenblick von der Linken regiert. Viele dieser Regierungen – allen voran der umstrittene venezolanische Präsident Hugo Chávez, der sein Land in »Bolivarische Republik Venezuela« umgetauft hat – berufen sich dabei explizit auf das Erbe des Revolutionärs und Amerikabefreiers Simón Bolívar (1783–1830). Doch worin bestand eigentlich das Projekt Bolívars – und ist es wirklich kompatibel mit der gegenwärtigen Politik?
Norbert Rehrmann unterzieht die ideologischen Grundlagen Bolívars einer kritischen Würdigung, legt dar, wie Bolívar zum Präsidenten von vier Staaten werden konnte, und untersucht die Bolívar- Darstellungen in der lateinamerikanischen Kunst und Literatur. Gleichzeitig ist das Buch die klassische, elegant
geschriebene Biographie einer charismatischen Persönlichkeit – und füllt eine seit langem bestehende Lücke.
Norbert Rehrmann war Professor für hispanistische Kulturwissenschaften an der Technischen Universität Dresden. Er verfasste Artikel und Rezensionen u. a. für »Lettre International« und »Die Zeit« und schrieb bis zu seinem Tod 2010 zahlreiche Bücher zu spanischen und lateinamerikanischen Themen.