Als 1989 die brutale Ordnung des Kalten Kriegs zerbrach, in dem sich die Staaten eher recht als schlecht eingerichtet hatten, geriet das Gleichgewicht in der Weltpolitik aus den Fugen: Würden die USA als einzige Supermacht übrigbleiben und wie würden sie diese Funktion wahrnehmen? Würden sich neue Machtzentren entwickeln, etwa um Russland, wie dies anlässlich der Krise um Georgien diskutiert wurde? Oder könnte die UNO den Rahmen einer nichtpolaren Staatenwelt bilden? Welche Rolle könnte die EU spielen?
Joscha Schmierer analysiert die heutige weltpolitische Konstellation in ihrer Entstehung und in ihren Grundzügen. Die Herausforderungen werden skizziert, vor die sich eine europäische Außenpolitik gestellt sieht. Solche Geländekunde ist die Voraussetzung kluger, das heißt auch ihrer Problematik bewusster Entscheidungen in Deutschland.
Joscha Schmierer, 1942 in Stuttgart geboren, studierte Geschichte und Philosophie in Tübingen, Berlin und Heidelberg. In der 68er-Bewegung politisch aktiv, war er von 1983–99 Redakteur der Monatszeitschrift »Kommune«. 1999 bis 2007 arbeitete er im Planungsstab des Auswärtigen Amtes. Er publiziert regelmäßig zu Fragen der internationalen Politik, u. a. den Zwischenruf zur Außenpolitik auf der Website der Heinrich-Böll-Stiftung.