Opfernationalismus

Opfernationalismus

Erinnerung und Herrschaft in der postkolonialen Welt

Aus dem Englischen von Utku Mogultay

KKB [97]. 14.3.2024
144 Seiten. Klappenbroschur
Buch 20,– € / E-Book 17,99 €
ISBN 978-3-8031-5197-1
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Lassen sich Holocaust, Stalinismus und Kolonialismus miteinander vergleichen? Wie soll in einer globalisierten Welt erinnert werden? Ein nuanciertes Plädoyer für eine Öffnung der geschichtspolitischen Debatte – ohne Opferkonkurrenz.

Während der Nationalismus seine Begründung früher in Heldengeschichten des unbesiegbaren Volkes fand, schöpfen heute weltweit immer mehr Staaten und Nationen ihr Selbstbewusstsein aus einer Opfergeschichte – und leiten daraus einen Status ab, der sogar vererbt werden soll.

Mit vergleichendem Blick auf Polen, Deutschland, Israel, Japan und Südkorea zeigt Jie-Hyun Lim scharfsinnig, welche Probleme ein solcher Opfernationalismus mit sich bringt, wenn er sich als Machtpolitik formiert: Vergangenheit wird verfälscht, die Opfer selbst werden mitunter unsichtbar gemacht und Herrschaft legitimiert. Indem er dabei konsequent die Perspektive vom europäischen Zentrum löst und in den Globalen Osten verlagert, wird deutlich, wie die historischen Katastrophen im Gedenken weltweit in Beziehung gesetzt und abgeglichen werden, sich erklären und in Konkurrenz zueinander geraten.

In seinen wegweisenden Überlegungen entwirft Lim die Grundzüge für einen globalen Erinnerungsraum, der auf Anteilnahme und Diversität beruht und zugleich historisch trennscharf bleibt. Ein unverzichtbarer Beitrag für die Debatten um eine Geschichtspolitik der Zukunft in der postkolonialen Welt.

Jie-Hyun Lim

© privat

Jie-Hyun Lim

Jie-Hyun Lim, geboren in Seoul, ist Professor für Trans­nationale Geschichte an der dortigen Sogang-Universität. Nachdem er in den 1990er Jahren zu Forschungszwecken eine längere Zeit in Polen verbrachte, folgten Aufenthalte an diversen Universitäten, unter anderem in Harvard, Paris und an der Columbia University. Er ist Autor zahlreicher Monografien und Aufsätze, die in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. »Opfernationalismus« ist sein erstes Buch auf Deutsch.

»Ein spannender Einblick in den globalen Erinnerungsdiskurs und eine gewichtige Anregung für die kontroverse deutsche Debatte.«    

Sebastian Conrad

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