Nietzsches Italien

Nietzsches Italien

Städte, Gärten, Paläste

Sachbuch. 8.10.2002
256 Seiten. Leinen. Mit zahlreichen Abbildungen
30,– €
ISBN 978-3-8031-3609-1
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Ein Cicerone durch die verschlungenen Spuren, die das Land im Werk und in den Briefen des berühmten Philosophen hinterlassen hat.

Von Thomas Mann stammt das Vorurteil, für Bildende Kunst und Architektur habe sich Friedrich Nietzsche bestenfalls am Rande interessiert, trotz seiner Aufenthalte in Italiens großen Kunststädten – Genua, Venedig, Rom, Florenz und Turin.
In diesem Buch werden die alles andere als geradlinigen Spuren verfolgt, die Nietzsches leidenschaftliche Bindung an Italien, seine historischen Bauten und seine Kunstwerke im Werk und in den Briefen des Philosophen hinterlassen hat.
Nietzsche hat die Vielfalt der Kulturzeugnisse in Italiens Städten nicht nur zur Kenntnis genommen: Aus ihrer Interpretation sind wesentliche Bestandteile seiner Philosophie erst sinnfällig geworden. Umgekehrt hat er im Zuge der Wechselfälle seiner eigenen Philosophie, seine Sicht auf die italienische Kunst immer wieder modifiziert.

Tilmann Buddensieg

© Verlag Klaus Wagenbach / Dedo von Kerssenbrock-Krosigk

Tilmann Buddensieg

Tilmann Buddensieg wurde 1928 in Berlin geboren. Sein Studium der Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie beendete er 1957 mit einer Promotion in Köln. Nach Anstellungen in Berlin und Hamburg habilitierte er sich 1965 in Berlin. Von 1968 bis 1976 war er Professor für Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin, von 1978 bis 1993 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Von 1995 an lehrte Buddensieg als Honorarprofessor an der Berliner Humboldt-Universität. Zuletzt lebte in Berlin und München. In München verstarb er 2013.

»Buddensieg hat Nietzsche in die Welt der sichtbaren Dinge versetzt und uns die Augen geöffnet für einen anderen Blick auf seine Texte.« Ulrich Raulff, Süddeutsche Zeitung

Pressestimmen

»Der Berliner Kunsthistoriker Tilmann Buddensieg, als erklärter Nietzsche-Kenner und

-Bewunderer prädestiniert wie kaum ein anderer für das Thema, wagt den Widerspruch und folgt seinem Helden Station für Station durch den sonnigen Süden. 'Es gibt keinen besseren Freund Italiens als mich', hat Nietzsche im Dezember 1888 in Turin geschrieben. Und keinen besseren Nietzsche-Freund als Buddensieg.«

Christina Tilmann, Der Tagesspiegel

»Seit jeher hat alle Welt Nietzsche für einen Ohrenmenschen gehalten: lichtscheuer Maulwurf, der hinter panzerdicken Brillengläsern halbblind durch die Welt tappt. Mit diesem Vorurteil hat Tilmann Buddensieg aufgeräumt. Dank akribischer Spurensicherung wissen wir jetzt, welche Galerien und Kirchen Nietzsche durchlaufen, welche Gemälde er bewundert und welche Bauten er studiert hat. Nietzsche hat den Sehtest bestanden.

Aber Buddensieg verlangt von seinem Autor mehr als gute Augen, Geschmack und Beschreibungsvermögen. Seit langem fragt der Historiker des neuen Bauens sich, woran es gelegen haben mag, daß Nietzsche zwei Generationen moderner Architekten prägen konnte. In diesem Buch gibt er die Antwort: Weil Nietzsche selbst ein Vordenker der künstlerischen Moderne war, der das 'Herauswachsen aus der Symbolik' erkannte und die Tugend des 'verzichtenden Wissens' lehrte. Nach der Obsoleszenz der alten Inhalte ist die Form zum Inhalt des künftigen Bauens geworden: So die Lehre, die Nietzsche aus eigener, reicher Anschauung der Baukunst zog – vielleicht der wichtigste Ertrag seiner italienischen Wanderjahre. Also könnte Buddensiegs Buch auch heißen: Die Geburt der modernen Architektur aus dem Geist Italiens.

Tilmann Buddensieg hat einen klassischen Essay geschrieben, umtriebig und sprunghaft wie der Prinz Vogelfrei.«

Ulrich Raulff, Süddeutsche Zeitung

»Nicht 'Nietzsche in Italien' ist das Thema, sondern das Erscheinen von Landschaft und Stadt als inspirierendes Moment, das in Nietzsche ein spezifisches Lebensgefühl und bestimmte philosophisch-literarische Antworten zeitigt.

Buddensieg hat in bewundernswerter Detailarbeit das Entstehen der Morgenröthe, der nachgelassenen Fragmente, der brieflichen Selbstdarstellung Nietzsches mit seinen Gedanken-Gängen in Verbindung gebracht.«

Hanno Helbling, Neue Zürcher Zeitung

»Karl Jaspers hatte schon in den dreißiger Jahren auf eine 'tiefgreifende Veränderung' Nietzsches seit 1880 hingewiesen. Was Jaspers als 'Gefährdung' seines Lebens betrachtete, bekommt jetzt durch den Kunsthistoriker Tilmann Buddensieg eine umgekehrte Bedeutung, nämlich als Nietzsches 'neue Erfahrung seiner Existenz in Italien'.

Nietzsches Italien, das ist von der Wohnungssuche bis zum 'ausdichtenden Sehen' ein Lesevergnügen.«

Gabriele Hoffmann, Stuttgarter Zeitung

»Mag die Nietzsche-Literatur mittlerweile auch inflationäre Ausmaße erreicht haben, so kann Tilmann Buddensieg dem Bild, das die Welt von dem Denker hat, einen leuchtenden Farbtupfer hinzufügen.« Kai Agthe, Ostthüringer Zeitung

»In Nietzsches Italien, einem berückend schönen und durchweg lesenswerten Buch, nimmt Tilmann Buddensieg den Leser mit auf die Reise Nietzsches gen Süden, besucht mit ihm Sorrent und Neapel, Genua, Rom, Florenz, Nizza, Turin – und natürlich Venedig.«

Klaus H. Orth, Fuldaer Zeitung

»Das von Tilmann Buddensieg verfaßte italienische 'Reisebuch' Nietzsches, in welchem die Italienerfahrung des Philosophen nach architekturrelevanten Äußerungen durchsucht wird, ist ein lohnendes Unterfangen, da offensichtlich nur Italien die eher träge architektonische Sensibilität des Philosophen überhaupt zu rühren vermochte.«

Sokratis Georgiadis, ARCH+

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