André Gorz und die zweite Linke
Die Aktualität eines fast vergessenen Denkers
Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer
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Der lange Brief von André Gorz an seine Frau Dorine kurz vor ihrem gemeinsamen Freitod machte ihn schlagartig weltberühmt. Seine hingegen weitgehend in Vergessenheit geratenen politischen Analysen sind in den gegenwärtigen politischen und ökonomischen Krisen gerade heute unverzichtbar.
Als Kritiker des Kapitalismus und der Wachstumsideologie, Vordenker einer politischen Ökologie und Atomgegner sowie als unorthodoxer Soziologe der Arbeitswelt hat André Gorz in gut zwanzig Büchern seine Ideen entfaltet. Als einer der Ersten forderte er ein »bedingungsloses« Grundeinkommen.
Vollständig wird das Bild dieses außergewöhnlichen Mannes allerdings erst, wenn man seine Biographie in den Blick nimmt, in der sich der drangsalierte österreichische »Halbjude« im Schweizer Exil zum frühen Weggefährten Jean-Paul Sartres entwickelte. Er beflügelte als stellvertretender Chefredakteur des »Nouvel Observateur« die Debatten der Pariser Intellektuellen, blieb unter ihnen aber gleichzeitig immer ein Außenseiter.
Der Band enthält in Deutschland noch nie erschienene, erstmalig übersetzte Texte von André Gorz über Arbeit, Medizin und Technik ebenso wie biographische Informationen und kritische Würdigungen von Constanze Kurz, Otto Kallscheuer, Claus Leggewie, Petra Gehring, Sarah Speck, Karena Kalmbach, Wolfgang Stenke und Stephan Lessenich, deren eigenes Denken und Handeln stark von ihm beeinflusst sind oder die sich neuerlich von ihm inspirieren lassen.

© Stiftung Mercator, Essen. Georg Lukas
Claus Leggewie
Claus Leggewie ist, nach zehn Jahren Leitung des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen, heute Ludwig-Börne-Professor an der Universität Gießen und arbeitet als freier Publizist. 2021 ist er Honorary Fellow am Thomas Mann House in Los Angeles.

Wolfgang Stenke
Wolfgang Stenke arbeitet vor allem für Kulturredaktionen von WDR und DLF, mit Features zur Zeitgeschichte und Rezensionen historisch-politischer Literatur. Im Wagenbach Verlag hat er gemeinsam mit Claus Leggewie den Band »André Gorz und die zweite Linke« veröffentlicht.