Nach Israel kommen
Mit einem Vorwort von Dan Diner
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Als Deutscher nach Israel zu kommen ist nichts Normales. Wolf Iro fragt, woher Missverständnisse und falsches Verhalten rühren, und plädiert – gerade angesichts des wieder unverhohlener geäußerten Antisemitismus – für mehr Empathie im Umgang mit Israel.
Warum fällt es uns Deutschen so schwer, uns in Israel oder auch beim Umgang mit jüdischen Themen angemessen zu verhalten? Warum schwanken wir zwischen unangebrachter devoter Haltung und ebenso unangebrachter rigoroser Kritik?
Wolf Iro – als Leiter des Goethe-Instituts in Tel Aviv Vertreter einer deutschen Einrichtung – sammelt Beobachtungen: Ein Fußball-Fan in Tel Aviv ist erstaunt, dass alle Freunde beim EM-Spiel gegen Frankreich mit Deutschland fiebern. Der bundesrepublikanische Außenminister nennt die heutige Freundschaft zwischen seinem Land und Israel ein »Wunder«. Und ein deutscher Journalist meint, es sei kein Unterschied, ob er über Angela Merkel oder die Palästinenserpolitik Israels schreibe.
Wolf Iro sieht genau hin, beschreibt die psychologischen Muster im Verhalten gegenüber Israelis, warnt vor selbst gestellten Fallen und erklärt, warum das Verhältnis zwischen den beiden Ländern auf unendlichen Anstrengungen seitens der Überlebenden beruht.
Und er fordert eine zwar kritische, aber immer einfühlsame und geschichtsbewusste Auseinandersetzung mit dem Land und seinen Bewohnern.
© Solomon Iro
Wolf Iro
Wolf Iro, geboren 1970, studierte Vergleichende Literaturwissenschaften in Cambridge und Slawistik in Oxford und Moskau. Seine Promotion legte er an der LMU München über den russisch-jüdischen Schriftsteller Isaak Babel ab. Seit 2004 Tätigkeit beim Goethe-Institut. Er arbeitete von 2009 bis Anfang 2014 als Leiter der regionalen Programmarbeit in Moskau, anschließend als Institutsleiter in Israel und leitet inzwischen die Kulturabteilung in München.