Der unschickliche Antrag
Roman
Aus dem Italienischen von Moshe Kahn.
vergriffen
Ein höchst komischer Roman aus Sizilien über die Wirren, Intrigen, Verhaftungen, Morde und Liebesdramen, die ein einfacher Antrag auf ein Telefon auslöst.
Der Holzhändler Filippo Genuardi, genannt Pippo, begeistert sich für alles Neue; er besitzt einen Phonographen Edison und sogar einen aus Paris importierten motorisierten Vierräder. Nun beantragt er ein Telefon: eine Sensation in Sizilien im Jahr 1891.
Doch Pippos Antrag an die Präfektur von Montelusa bleibt unbeantwortet. Sein Wunsch ist suspekt: Wozu braucht Filippo Genuardi ein Telefon? Da muß etwas dahinterstecken! Aber auch Pippo ist nicht auf den Kopf gefallen. Er weiß, wie die Dinge funktionieren. Er trifft Freunde, die wieder Freunde haben, die seinen Antrag befördern, gegen einen kleinen Gefallen.
Filippo Genuardi besorgt dem Commendatore Don Lollo Longhitano die wechselnden Adressen seines Freundes, der aufgrund von Spielschulden untergetaucht ist. Bald ist halb Sizilien in den Fall verwickelt: Entlassungen, Beförderungen, Verhaftungen, Freilassungen, Morde, Selbstmorde – alles nur wegen eines Telefons ...

© Archiv Verlag Klaus Wagenbach
Andrea Camilleri
Andrea Camilleri, geboren 1925 in Porto Empedocle, Provinz Agrigento, war Schriftsteller, Drehbuchautor, Theaterregisseur und lehrte an der Accademia d’arte drammatica Silvio d’Amico in Rom. Als Verfasser vielgelesener historischer Romane über seine sizilianische Heimat und der erfolgreich verfilmten Krimis um den Commissario Montalbano wurde er zu einem der populärsten Autoren Italiens. Die italienischen Verhältnisse beobachtete Camilleri so ironisch-verschmitzt wie genau, und besonders in der Berlusconi-Ära trat er als eine der am deutlichsten vernehmbaren kritischen Stimmen hervor. Camilleri starb 2019 in Rom.
Pressestimmen
»Die dringende Empfehlung, Camilleri zu lesen, ist alles andere als ein unschicklicher Antrag.«
Karsten Deventer, Die Welt
»Dieses Buch ist ein reines Vergnügen.«
Konrad Holzer, Österreichischer Rundfunk
»Die eigentliche Lust des Romans ist seine Sprache. Und dies, weil auch sie, wie die Verhältnisse selbst, zwei Seiten hat. Das Italienische kämpft mit dem Sizilianischen, die gewundene Amtssprache mit der dreisten Umgangssprache.«
Winfried Wehle, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die Handlung erscheint durch das Verfahren wohldosierter Information ebenso wahnwitzig wie folgerichtig. Die Turbulenz der Ereignisse hat etwas von der Commedia dell'arte, mit ihren Intrigen, Liebeskombinationen, ihrer Gewalt und Anstößigkeit.« Steffen Martus, Berliner Zeitung
»Italiens neues Erzählwunder – ein großer Fabulierer und begnadeter Erzähler vor dem Herrn.«
Peter Michalzik, Focus
»Und der Leser verfolgt die Verwicklungen, die Lösungsversuche und die intelligenten Querverweise aus der Welt der Literatur mit Staunen und Neugier, mit Heiterkeit und Vergnügen. Das hat alles etwas von italienischer Leichtigkeit des Seins. Und so ist es unmöglich, von Andrea Camilleris Büchern nicht gefesselt zu sein.«
Günter Nawe, Kölnische Rundschau
»Die Literatur dieses Andrea Camilleri ist eine merkwürdige Mixtur. Aber diese Mischung aus Ironie und Härte, Spiel und Wirklichkeit, Leichtigkeit und Tiefgang hat den Schriftsteller in den neunziger Jahren zunächst über Mundpropaganda und dann durch die Erfolgstrompeten der Bestsellerlisten weit über italienische Leserkreise hinaus bekannt gemacht wie einen bunten Hund.« Henning Klüver, Literaturen
»So virtuos wurden Filz und Bürokratie selten verspottet.« MAX