Mephistowalzer

Mephistowalzer

Erzählungen

Aus dem mexikanischen Spanisch von Angelica Ammar.

SALTO. 18.8.2005
120 Seiten. Rotes Leinen. Fadengeheftet
20,– €
ISBN 978-3-8031-1230-9
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Wie schon in dem Roman »Eheleben«, der Sergio Pitol in Deutschland bekannt machte, geht es auch im »Mephistowalzer« vor allem um die Liebe und ihre Geheimnisse.

Aufmerksam liest die ältere Frau im Nachtzug eine Erzählung ihres Mannes Guillermo: Während bei einem Klavierkonzert der »Mephistowalzer« von Franz Liszt gespielt wird, stellt sich im Publikum ein Mann die Lebensgeschichte eines geheimnisvollen Logengastes vor. Die Erzählung allerdings, urteilt die Frau am Ende nüchtern, ist eine ebensolche Enttäuschung wie ihre Ehe.
In der frühen Erzählung »Amelia Otero« hingegen verliebt sich die schöne Amelia in einen Revolutionär und verlässt für ihn ihre wohlsituierte Familie – mit dramatischen Folgen.
Die Geschichten spielen in Mexiko, Peking, Cordoba. Ihre Helden müssen sich entscheiden zwischen einer vorgegebenen Karriere oder dem Abenteuer, zwischen zwei Männern oder zwei Frauen.
Sergio Pitols Kunst, Menschen in schicksalhaften Momenten zu zeigen, erreicht in diesen fesselnden Geschichten ihren Höhepunkt.

Die Übersetzung wurde durch die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. (litprom) unterstützt.

Sergio Pitol

© Verlag Klaus Wagenbach

Sergio Pitol

Sergio Pitol, 1933 in Puebla, Mexiko, geboren, studierte in Mexiko-Stadt Jura und Literaturwissenschaft und war als Literaturprofessor und Diplomat in zahlreichen Ländern tätig. Er hat Romane, Erzählungen und Essays geschrieben und gilt als einer der angesehensten Autoren Lateinamerikas. Seine Übersetzungen aus dem Russischen, Polnischen und Englischen haben das Werk von Nikolai Gogol, Anton Tschechow, Witold Gombrowicz, Henry James, Joseph Conrad und Jane Austen in Mexiko bekannt gemacht. Für seine Bücher erhielt er viele Preise, darunter den Premio Herralde de Novela sowie den begehrten Premio Juan Rulfo. 2005 wurde er mit dem bedeutendsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, dem Premio Cervantes, ausgezeichnet. Pitol starb am 12. April 2018 in Xalapa, Mexiko.

»Sergio Pitol ist, was man grob vereinfachend einen geborenen Erzähler nennt.« Uwe Stolzmann, Neue Zürcher Zeitung

Pressestimmen

»Immer sind Pitols Erzählungen zugleich Essays. Die Grenze verläuft fließend. Eine Idee illustriert Pitol durch eine Geschichte, die nach und nach die Oberhand gewinnt, den Leser durch die erzählerische Verve in seinen Bann schlägt und sich verselbstständigt. Der mexikanische Autor gibt sich seinen Assoziationen hin, baut sie zu einem neuen Handlungsstrang aus, macht daraus eine weitere Mini-Erzählung. Er schreibt mit Eleganz und barocker Fabulierfreude. Tausendundeine Nacht en miniature.«

Bayerischer Rundfunk

»Nichts für parfümierte kleine Mädchen. Keine Befindlichkeitsprosa. Pitol schreibt Literaturliteratur. Reiseliteratur. Die schönsten Reisen finden im Kopf statt, und Sergio Pitol ist ein ganz großartiger Reiseleiter.«

Literarische Welt

»Pitol arbeitet mit blinden Flecken und Rätseln, schürt Geheimnisse und löst Fragen immer nur vordergründig auf. Träume und Phantasien haben eine ebenso große Macht über seine Figuren wie reale Geschehnisse. (…) Sergio Pitol besitzt eine Fähigkeit, die man unter deutschsprachigen Schriftstellern manchmal vermisst: er ist in der Lage, sich etwas auszudenken.«

DeutschlandRadio Kultur

»Erst beschreibt er den kreativen Prozess, dann führt er ihn vor. Gleich mehrfach exerziert Pitol, wie ein Magier, dieselbe Übung: Er lässt Rezipienten teilhaben an der Geburt eines Kunstwerkes.«

 Neue Zürcher Zeitung

»Die Abschweifung ist das Formgesetz der fünf kurzen und doch bei aller Lust am Überschuss merkwürdig knappen Erzählungen des mexikanischen Dichterdiplomaten und Literaturprofessors Sergio Pitol. (…) Sergio Pitol ist ein Meister des Halbdunkels, des Gerüchts und des Hörensagens, der seine Leser wie seine Figuren mit diebischer Freude im Ungewissen lässt. Wo erzählt wird, so legen Pitols Erzählungen nahe, kann es keine Gewissheiten geben. (…) Sonderbar bezaubert verlässt man den schwankenden Boden dieser Erzählungen.«

Süddeutsche Zeitung

»Den Lesern seiner Geschichten geht es wie dem Protagonisten der Erzählung Die Hand im Nacken: „Als würde man den Arm mit offener Hand in die Höhe strecken, die Hand schließen, sie wieder öffnen, um es zu sehen, was sie eingefangen hat, und auf diese Handvoll Luft schauen, deren Augen mitten in die eigenen Augen starren.“ Genauso ist es.«

Frankfurter Rundschau

»Mephistowalzer ist ein faszinierender, subtiler Erzählband, dessen verschachtelte und labyrinthische Geschichten von einem geheimnisvollen Charme umgeben sind. So mögen sich auch die LeserInnen, am des Bandes angekommen, fragen: ist nicht das ganze Leben nur eine Geschichte, die sich in unserem Kopf abspielt?«

Lateinamerika Nachrichten

»Es ist, als würde er sich selbst beim Schreiben über die Schulter gucken.«

Berliner Literaturkritik

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