Uta von Naumburg

Uta von Naumburg

Eine deutsche Ikone

WAT [523]. 23.8.2005
192 Seiten. Broschiert. Mit vielen Abbildungen
13,90 €
ISBN 978-3-8031-2523-1
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Gräfin, Heilige, Madonna, First Lady des Dritten Reichs: Die erstaunliche Karriere einer Sandsteinstatue des Naumburger Doms.

Die zwölf Naumburger Stifterfiguren galten seit den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts als Inbegriff deutscher Kunst des Mittelalters. Vor allem die Figur der Markgräfin Uta begeisterte Kunsthistoriker und wurde ein Opfer der weihevollen Sinnsucher.
Wie eine nationale Heilige oder Filmdiva wurde sie bewundert, obwohl über ihr historisches Vorbild, eine Adlige des 11. Jahrhunderts, fast nichts bekannt ist. Allein Ausdruck und Haltung der Steinfigur waren also Ursache kunstgläubiger Verehrung. Kein Medium der Zeit, das nicht emphatisch von Uta im Naumburger Dom berichtete: Bildbände, Romane, Gedichte, Erbauungsliteratur, Hörbilder, Zeitungsreportagen und ein Theaterstück übertrafen sich in Versuchen der Verlebendigung und »siegreichen Hingebung«. Wolfgang Ullrich beschreibt Gründe und Hintergründe dieser Verehrung.

Wolfgang Ullrich

© privat

Wolfgang Ullrich

Wolfgang Ullrich, geboren 1967 in München, studierte dort ab 1986 Philosophie, Kunstgeschichte, Logik/Wissenschaftstheorie und Germanistik. 1994 promovierte er mit einer Dissertation über das Spätwerk und Ereignis-Denken Martin Heideggers. Neben Lehraufträgen an verschiedenen Hochschulen war er von 1997–2003 als Assistent am Institut für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in München, 2003/04 war er Gastprofessor für Kunsttheorie an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Seine Professur für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, die er seit 2006 innehatte, legte er 2015 nieder. Seither lebt er als freier Autor in Leipzig. Zahlreiche Publikationen, insbesondere zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, über moderne Bildwelten sowie Wohlstandsphänomene. Er ist Mitherausgeber der Reihe DIGITALE BILDKULTUREN.

Twitter: @ideenfreiheit // Blog: ideenfreiheit.de

»Ein glänzendes und kenntnisreiches Stück kultureller Rezeptionsgeschichte.«
Karen Lütge, Neue Zürcher Zeitung

»Das Buch ist auch ein mitreißender Krimi, dazu eine furchterregende Skizze zur deutschen Mentalitätsgeschichte – und manchmal weiß der Leser nicht mehr, ob Uta, das steinerne Opfer, nicht doch eine vitale Täterin war? War im kalten Stein eine Verwandlungskünstlerin aktiv, eine stoische Verderberin?«
Christian Thomas, Frankfurter Rundschau

»Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich verfolgt die Rezeption der Uta von Naumburg von der Jahrhundertwende bis in die sechziger Jahre. Der große Reiz seines Buches liegt in der Fülle an bemerkenswerten, oft skurrilen Zeugnissen aus der Verbreitungs- und Wirkungsgeschichte der Uta, die der Autor zusammentragen konnte.«
Frank Jäger, Der Tagesspiegel

»Ullrich beschreibt eindringlich, wie Kunst durch Gesinnungsrituale verhurt werden kann, wenn die Kunstwissenschaft ihre Stunde verschläft. Ullrich hat einiges aufgeholt.«
Jürgen Verdofsky, Norddeutscher Rundfunk

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