Das glückliche Leben des jungen Esteban
Roman
Aus dem kolumbianischen Spanisch von Stefanie Gerhold.
vergriffen
Santiago Gamboa beschreibt eine Kindheit und Jugend in Kolumbien und Europa. Esteban Hinestrozas Eltern unterrichten an der Kunstakademie in Medellin und bringen diskutierende Studenten mit nach Hause, die den Widerstand gegen die konservative Polizei proben. Das Hausmädchen Delia entführt den Jungen in die Welt südamerikanischer Geschichten und Lieder.
Esteban Hinestrozas Eltern unterrichten an der Kunstakademie in Medellin und bringen diskutierende Studenten mit nach Hause, die den Widerstand gegen die konservative Polizei proben. Das Hausmädchen Delia entführt den Jungen in die Welt südamerikanischer Geschichten und Lieder. Von seinen Freunden in der Straße lernt Esteban, sich durchzusetzen. Für die gediegene Erziehung wäre eigentlich der Pfarrer Don Gerardo zuständig, aber weil sich das Hausmädchen vertrauensvoll an ihn wendet, wird dem Pater heiß ums Herz, und er legt die Kutte beiseite, um mit ihr aufs Land zu ziehen. Indes flieht der Hausangestellte Toño zur Guerilla in die Berge.
Als die Familie nach Italien geht, wird Esteban klar: Die Mythen der Kindheit und Jugend, ob im Land der Guerilla oder im Land der Nutella, ähneln einander sehr. Am Ende fügen sich die unterschiedlichsten Lebensläufe zu einem Kreis, in dessen Mitte der junge Esteban erwachsen wird.

© D. Mordzinski
Santiago Gamboa
Santiago Gamboa wurde 1965 in Bogotá, Kolumbien, geboren. Er studierte spanische Philologie in Bogotá und Madrid und verbrachte anschließend einige Zeit abwechselnd in Paris und Rom, wo er als Journalist unter anderem für den lateinamerikanischen Dienst von Radio France International und für die kolumbianische Tageszeitung »El Tiempo« tätig war. Gamboa lebt heute als freier Autor in seiner Geburtsstadt und in Rom.
Pressestimmen
»Jede der Figuren, die den Weg Estebans kreuzen, jede dieser Geschichten besitzt ihre eigene Lebendigkeit, ihr eigenes Geheimnis. Immer wieder greift Gamboa die einzelnen Handlungsfäden in wechselnden Perspektiven auf, verfolgt sie minutiös und packend nach und verflicht sie zu einem großen Wandteppich, der das Panorama einer ganzen Generation und ihrer Epoche bildet. Immer aufs neue wird die aus dem Titel sprechende, scheinbare Naivität des Ensembles durch die gewaltsam und schmerzlich eindringende Wirklichkeit durchbrochen. Vor dem Hintergrund der sich verdüsternden gesellschaftlichen Lage erwächst so dem Beobachter ein Gespür dafür, welch zerbrechliches Privileg ein jeglicher Monumentalität entbehrendes, 'glückliches Leben' eigentlich beinhaltet.
In seinem schlichten Roman, der sich unter Verzicht auf textzertrümmernde oder intertextuelle Experimente bewußt die Blöße des traditionellen Erzählens gibt, hat Santiago Gamboa eine gelungene Ausdrucksform dieser Generation gefunden.«
Florian Borchmeyer,
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Nicht zuletzt ist Gamboa ein hervorragender Erzähler von Liebesepisoden, weil er ihnen von der Annäherung zum erotischen Höhepunkt, von den ersten Schatten der Entfremdung bis zum Bruch eine ausgefeilte und durchdachte Dramaturgie zugrunde legt. Gespannt auf die literarische Weiterentwicklung des jungen Santiago Gamboa darf man allemal sein.«
Sandro Benini, Die Weltwoche
»Gamboa spielt traditionelle lateinamerikanische Stärken aus. Er fabuliert hemmungslos, und er weiß, wie man Liebe und Politik, Familien- und Nationalgeschichte zum großen Gemälde anrührt.«
Facts
»Santiago Gamboa verarbeitet äußerst geschickt sämtliche Elemente der jüngsten Vergangenheit Lateinamerikas. In sprachlicher Hinsicht steht dieser verblüffende Autor den Vorbildern von seinem Kontinent wenig nach. Alle diese Ingredienzien lassen diesen vorzüglich übersetzten Roman zu einem leichtflüssigen, eleganten und amüsanten Lesegenuß werden.«
Robert Garcia, ex libris