Tollkirschen und Quarantäne
Die Geschichte der Spanischen Grippe
Mit einem neuen Vorwort
sofort lieferbar
Die Bedrohung durch die Schweinegrippe hat hitzige Diskussionen über Impfungen ausgelöst. Ein Blick zurück auf die Spanische Grippe, die letzte große Grippepandemie zeigt, wie sich die moderne Grippe und Impfstoffforschung herausgebildet hat.
»Spanische Grippe«, so hieß die verheerendste Grippeepidemie der Moderne (300. 000 Tote im Deutschen Reich, bis zu 50 Millionen weltweit) – und zwar, weil als einer der Ersten der spanische König an ihr erkrankte. Während die Schulen im Deutschen Reich und in Frankreich geschlossen und von der Südsee bis Afrika Quarantänen verhängt wurden, versuchten Ärzte weltweit vergeblich, dem Erreger auf die Spur zu kommen.
Aderlässe und Blutegel kamen zu neuen Ehren, Heidelberger Pathologen sezierten violett und schwarz verfärbte Leichen mit blutroten Lungen (Tuberkulosekranke wie Franz Kafka traf die Grippe besonders hart), ein bulgarischer Naturheiler braute aus Tollkirschen ein Wundermittel gegen die Kopfgrippe.
Und dann gab es auch damals schon infizierte Schweine und Vögel – in einem neuen Vorwort zu dieser Taschenbuchausgabe arbeitet Wilfried Witte weitere Parallelen zwischen den Grippewellen am Anfang des 20. Jahrhunderts sowie der Schweinegrippe zu Beginn unseres Jahrhunderts heraus.
Wilfried Witte
Wilfried Witte, geboren 1965 im Emsland, ist Historiker und Arzt und arbeitet als Anästhesist im Berliner Benjamin-Franklin-Klinikum. Er ist Autor diverser Artikel zur Medizingeschichte in einschlägigen Fachzeitschriften.