Der geraubte Himmel
Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim
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Die Liebe zur Kunst und die Liebe zu einer mysteriösen Dame gehen bei Camilleri eine vertrackte und später höchst gefährliche Verbindung ein. Der Kommissar ermittelt …
Eine geheimnisvolle junge Frau schreibt an einen älteren Herrn, Michele Riotta, der seit langem als Notar in Agrigento lebt. In seiner Jugend hat er ein Buch über den impressionistischen Maler Auguste Renoir veröffentlicht, in dem er den Weg zu einem unbekannten Werk des Künstlers weist, das – abgelegen in einer kalabresischen Dorfkirche – von der Kunstwelt nie entdeckt worden ist. Die Briefe Riottas lassen ahnen, dass er noch anderes Wissen über Renoir zurückhält, etwa über eine seltsame Reise des Künstlers nach Agrigento, wo dieser in Schwierigkeiten geriet und ein Bild malte, von dem niemand etwas weiß …
In seiner Liebe zu jener rätselhaften Dame verliert Riotta dagegen zunehmend die Kontrolle, und bald enden seine Briefe und die Geschichte der beiden abrupt.
Allein aus den Briefen Riottas entwickelt Andrea Camilleri eine Liebesgeschichte und einen Kunst- Krimi, der – natürlich, Camilleri enttäuscht seine Leser nicht – eine verblüffende Wendung nimmt.

© Archiv Verlag Klaus Wagenbach
Andrea Camilleri
Andrea Camilleri, geboren 1925 in Porto Empedocle, Provinz Agrigento, war Schriftsteller, Drehbuchautor, Theaterregisseur und lehrte an der Accademia d’arte drammatica Silvio d’Amico in Rom. Als Verfasser vielgelesener historischer Romane über seine sizilianische Heimat und der erfolgreich verfilmten Krimis um den Commissario Montalbano wurde er zu einem der populärsten Autoren Italiens. Die italienischen Verhältnisse beobachtete Camilleri so ironisch-verschmitzt wie genau, und besonders in der Berlusconi-Ära trat er als eine der am deutlichsten vernehmbaren kritischen Stimmen hervor. Camilleri starb 2019 in Rom.
Pressestimmen
»Das Lesevergnügen lebt nicht zuletzt von den überraschenden Wendungen in der Handlung. Immer wenn man meint, nun sei man am Kern der Geschichte angelangt, kommt es doch wieder anders. Wie Andrea Camilleri dieses Wechselbad auf viel zu kurzen 112 Seiten komponiert, wie er Liebesgeschichte, Familiendrama und Kriminalfall miteinander verwebt, ist meisterhaft und sprachlich ein Genuss. Andrea Camilleri, der in ‚Der geraubte Himmel' wieder beweist, dass er keinen Commissario Montalbano braucht, seine Leser zu fesseln, überrascht diesmal mit einem Kunstgriff: Er beschreibt den Briefwechsel allein aus der Sicht des Notars – die Briefe der Unbekannten bleiben im Dunkeln. Erst nach und nach setzt sich somit für den Leser das Puzzle zusammen.«
Walter Bau, Westdeutsche Allgemeine Zeitung
»Seinen Reiz zieht der Kunstkrimi aus seiner Architektur: Die Briefe lassen den Leser nachvollziehen, wie der alternde Notar einer jungen Schönen mit kriminellen Absichten verfällt. Der Wechsel der Perspektiven dient dem Spiel von Täuschung und Entlarvung. Berührend ist das Motiv der Gemälde: das vielbeschworene Himmelblau ist Sinnbild für die Erwartungen und Enttäuschungen sowohl des Lebens als auch der Kunst. Camilleri-Leser können sich dieses Jahr über einen ebenso tiefgründigen wie urkomischen Roman freuen.«
Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Das neueste, ausgeklügelte Buch des Römers Andrea Camilleri siedelt im Reich der klassischen Kunst, ist zunächst als Brief-Roman getarnt und führt schließlich durch ein raffiniertes Labyrinth. Nach dem abrupten Ende der Briefe sorgen Verfolgungsszenen für Hochspannung; der Kunst-Krimi nimmt seinen Lauf: Krimi-Kunst. Während die Briefe größtenteils in herrlich altmodischer Kanzleisprache verfasst sind, wird in den Aufzeichnungen der Juristen und in einem Gedächtnisprotokoll in der zweiten Hälfte dieses hinreißenden Buches Klartext geredet. Und der hat es in sich – florettierend und aufklärerisch; die Dramaturgie feiert Hochzeit.«
Heinz Neidel, Nürnberger Nachrichten