First Dog

First Dog

Enthüllungen eines Präsidentenhundes

Aus dem puertoricanischen Spanisch von Stefanie Gerhold

SALTO. 23.2.2011
144 Seiten. Rotes Leinen. Fadengeheftet
17,– €
ISBN 978-3-8031-1275-0
vergriffen

FBI- Agenten haben Bill Clintons Hund entführt und ihn mit High-Tech zum Sprechen gebracht: Nun soll er gegen sein Herrchen aussagen, den 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

Dies sind die Memoiren des Buddy Clinton, Katzenhasser und First Dog
der USA von 1997 bis 2001. Als Opfer der politischen Intrigen gegen sein Herrchen Bill Clinton wurde er vom Geheimdienst gekidnappt und in Harvard von Spitzenforschern verkabelt, vermenschlicht und an einen Sprachcomputer angeschlossen.
Doch bevor Buddy Clinton vor den versammelten Wissenschaftlern und Sittenwächtern von der Liaison des Präsidenten mit seiner Praktikantin berichtet, lässt er es sich nicht nehmen, über das Verhältnis von Hund und Mensch zu philosophieren. Er gibt seine persönliche Version der Ereignisse auf der Arche Noah zum Besten und erzählt unverblümt vom eigenen Liebesleben, etwa von der erotischen Begegnung mit der Hündin des österreichischen Botschafters in Lincolns altem Doppelbett. Und er wendet sich warnend an das anwesende Publikum: Welche Wahrheiten hätten wohl Vicky und Pasha Nixon oder Pushinka Kennedy ans Licht gebracht, wäre die Technik damals schon in der Lage gewesen, Hunde zum Reden zu bringen?

Die Übersetzung wurde durch die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. (litprom) unterstützt.

Luis Rafael Sánchez

© El Nuevo Dia

Luis Rafael Sánchez

Luis Rafael Sánchez, geboren 1936 in Humacao auf Puerto Rico (USA), ist erfolgreicher Theaterautor und Verfasser mehrerer Romane. Von Carlos Fuentes als »Prinz der karibischen Literatur« geadelt und von Gabriel García Márquez hochgeschätzt, schwört Sánchez als Vertreter der lateinamerikanischen Boom-Generation in First Dog dem magischen Realismus endgültig ab und wendet sich – nach eigenen Aussagen – einem kybernetischen Realismus zu.

»Von Cervantes und E.T.A. Hoffmann bis zu Kafka gibt es viele fantastische Hundegeschichten, aber dies ist eine der gelungensten.« Hans Christoph Buch, Die Zeit

Pressestimmen

»Buddy Clinton war ein brauner Labrador und vereinte, als er 2002 in ein Auto lief, die Nation zu einhelliger Trauer. Nun ist er auferstanden als Held und Ich-Erzähler eines witzigen Romans, der mit leichter Hand geschrieben ist, aber einige schwierige Fragen der Epoche verhandelt. Der puerto-ricanische Autor Luis Rafael Sánchez kennt die lange Tradition von Tiergeschichten und setzt diese mit ‚First Dog' in einer Ära fort, in der es der Kreatur an die genetische Substanz geht. In Kafkas ‚Bericht für eine Akademie' war es bekanntlich ein gelehrter Affe mit Krawatte, der von den Qualen der Assimilation berichtete, vom grausamen Lernprozess, der aus dem Natur- ein vermeintliches Kulturwesen machte. Auch Buddy Clinton ist menschlich zugerichtet worden, der Geheimdienst hat ihn entführt, vollständig verkabelt und aus ihm den ersten ‚kybernetischen Hund' gebastelt.
Der 75-jährige Luis Rafael Sánchez hat nicht nur eine beißende Satire auf die US-amerikanische Politik geschrieben, die sich monatelang an den sexuellen Aktivitäten des Präsidenten und der Praktikantin rieb, während sie sich von langweiligen Angelegenheiten wie der Gesundheits- und Bildungsreform nicht reizen ließ. Sánchez erzählt in der Geschichte vom Hund, der ‚Injektionen von Allgemeinbildung' erhält, vielmehr auch von den technischen Obsessionen, an denen eine Gesellschaft leidet, der die sozialen Utopien abhanden gekommen sind. Wenn Millionen Menschen vor die Hunde gehen, kommt der Hund gerade recht, der sich zum verkabelten Menschen erhebt. Sánchez verfügt über Witz und Fantasie, seine Geschichte schlägt elegante Kapriolen.«

Karl-Markus Gauß, Die Presse

 

»Und der Hund spricht. Aber zart, mitfühlend und – erotisch als Bezirksbegatter erfahren – mit der nötigen Diskretion. Dennoch einfühl- und behutsam, mit subtilem Sinn für Erotik, Humor und im Wissen, wie man ‚vertikales Lächeln' hervorzaubert. Ein kurzweiliges und überraschendes Büchlein, das einem bekannten Ansatz eine unerwartete Wendung gibt und das sich in einem Rutsch wunderbar lesen und genießen lässt. Einfach schön.«

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