Mit geschlossenen Augen

Mit geschlossenen Augen

Aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend

WAT [669]. 23.8.2011
192 Seiten. Broschiert
10,90 €
ISBN 978-3-8031-2669-6
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Wie kein anderer beschreibt Federigo Tozzi das traditionelle Leben in der Toskana: den Padrone, der seine Halbpächter schurigelt, Kleinbürger, die auf gesellschaftlichen Aufstieg hoffen, die Landarbeit, die betuchte Kleinstadt Siena und die Hauptstadt Florenz.

Der junge Pietro Rosi, einziger Sohn eines Sieneser Gastwirts und Besitzers eines kleinen Guts, wächst zwischen den Tischen der elterlichen Trattoria und den alten Weinstöcken des Landbesitzes auf. Der kränkliche und kraftlose Junge versucht vergeblich, gegen den despotischen Vater, einen wahren Padre Padrone, aufzubegehren. Als er sich in das sinnliche Bauernmädchen Ghisola verliebt, scheint sein Leben ein Ziel zu erhalten – doch seine blinde Liebe reißt ihn noch tiefer in Verstrickungen von Lüge und Schuld. Federigo Tozzi gilt zusammen mit Luigi Pirandello und Italo Svevo als einer der drei großen Autoren der italienischen literarischen Moderne.

Federigo Tozzi

© effigie

Federigo Tozzi

Federigo Tozzi, 1883 in Siena geboren, ist einer der wenigen bedeutenden toskanischen Autoren. Als Kind der Provinz erwarb er sich autodidaktisch eine lückenhafte Bildung. Ab 1914 lebte er als Journalist in Rom, wo er bereits mit 36 an einer Lungenentzündung starb und nur ein schmales Werk hinterließ.

«Ein luzider Roman von stiller Abgründigkeit.» Gabriele Killert, Deutschlandfunk

Pressestimmen

«Die italienische Literaturgeschichte bescheinigt den Romanen Federigo Tozzis eine gespannte und beruhigende Aktualität, die den Autor nach und neben Svevo und Pirandello zum wichtigsten italienischen Erzähler des beginnenden 20. Jahrhunderts erhebt. ‚Mit geschlossenen Augen', ein Sittenbild aus der toskanischen Provinz, bietet gleichsam das komplementäre Gegenprogramm zu Proust. Tozzis Schreiben ist an Flauberts Impassibilité geschult. Er beklagt nicht und klagt nicht an, wenn etwas zerbrochen ist, sondern weist mit scharfem Blick auf die Scherben: Seht euch das an. In ‚Mit geschlossenen Augen' übersetzt Tozzi die senilità, die melancholische Gedrücktheit seines einsamen, familiär entwurzelten Protagonisten, in beeindruckende Bilder, die in ihrer oft halluzinatorisch flackernden Überbelichtung an expressionistische Stummfilme erinnern. Ein luzider Roman von stiller Abgründigkeit, eine Stimme, ein Klang, der im Ohr bleibt wie das Glockenläuten, das sich in den Hügeln Sienas verliert.»

Gabriele Killert, Deutschlandfunk

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