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68 und die Krise der Demokratie
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Kein nostalgischer Rückblick auf 68: Wagenbach-Autoren untersuchen, was die momentane Krise der Demokratie mit 68 zu tun hat. Eine aktuelle Streitschrift.
Für die intellektuelle Auseinandersetzung von 68 spielte der Wagenbach Verlag eine zentrale Rolle, mit Autoren wie Peter Brückner, Rudi Dutschke, Ulrike Meinhof, Che Guevara, Antonio Negri oder Mao Tse-Tung und mit Büchern wie dem roten Kalender für Schüler und Lehrlinge oder dem RAF-Manifest. Was bei Wagenbach erschien, war ideologisch nicht eng begrenzt, aber oft radikaler als anderswo und führte deshalb zu Prozessen und Verurteilungen.
Die Revolution stand jedenfalls unmittelbar bevor.
Heute, angesichts der massiven Verwerfungen, drängt sich die Frage auf, welche Rolle 68 für unsere politische und gesellschaftliche Situation spielt: Warum werden Errungenschaften der damaligen jungen Generation umgewertet? Warum steht die erkämpfte und unerschütterlich geglaubte Demokratie auf unsicherem Boden? Wieso bemächtigt sich die identitäre Rechte der Aktionsformen der APO? Warum ist Religion heute wieder so entscheidend, obwohl die 68er sie doch abgeschafft haben wollten? Wo stehen Frauen heute? Wie kam es zu einem Antifeminismus, der die Frauen wieder zurück an den Herd schicken will?
Damalige und heutige Wagenbach-Autoren stellen sich diese Fragen:
Petra Dobner, Gisela Erler, Wolfgang Kaleck, Otto Kallscheuer, Tom Koenigs, Claus Leggewie, Albrecht v. Lucke, Christoph Möllers, Bahman Nirumand, Ulrich K. Preuß, Mithu M. Sanyal, Joscha Schmierer, Barbara Sichtermann und Sibylle Thelen.
Susanne Schüssler
Susanne Katharina Schüssler, geboren 1962 in München, beendete 1991 ihr Studium der Germanistik, Kommunikationswissenschaften und des Verlagsrechts an der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität mit Promotion. Nach dem Abitur einjähriges Volontariat im Carl Hanser Verlag, dann einige Jahre dort als Werkstudentin. Längere Auslandsaufenthalte und Verlags- und Buchhandelspraktika in New York, Paris, Köln. Ab 1990 in Berlin, seit 1991 im Verlag Klaus Wagenbach, seit 2002 Verlagsleiterin, seit 2015 alleinige Gesellschafterin. Berufsgruppensprecherin im Verwaltungsrat der VG Wort, Mitglied im Kuratorium des Kunsthistorischen Instituts in Florenz und des Präsidiums der Erich-Fried-Gesellschaft, Wien. Herausgeberin verschiedener Anthologien, wie der Fortschreibung von Vaterland, Muttersprache (1994/2004), Djuna Barnes Hinter dem Herzen (1996), Berlusconis Italien - Italien gegen Berlusconi (2002), Klaus Wagenbach. Die Freiheit des Verlegers (2009). Verheiratet mit Klaus Wagenbach, eine Tochter.