Paradais

Paradais

Aus dem mexikanischen Spanisch von Angelica Ammar

Quartbuch. 19.8.2021
144 Seiten. Klappenbroschur
Buch 18,– € / E-Book 15,99 €
ISBN 978-3-8031-3338-0
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Der Dicke war an allem schuld, das würde er ihnen sagen. Aber wer ist hier schon ohne Schuld? Der Roman der preisgekrönten mexikanischen Autorin Fernanda Melchor erzählt die Geschichte eines Verbrechens: roh, ohne tropische Restmagie, ein schneller, heftiger Schlag.

Am Rand des Paradieses ist das Wasser schlammgrün. Jede Nacht sitzen sie unten am Fluss und trinken bis zur Besinnungslosigkeit: der übergewichtige blonde Franco, der in der Luxus-Anlage Paradise wohnt, und der sechzehnjährige Polo, der dort als Gärtner arbeitet. Doch Franco ist kein Freund, er braucht Polo nur, um seine grotesken sexuellen Phantasien auszubreiten. Die drehen sich obsessiv um eine einzige Frau: die unerreichbare Nachbarin Señora Marián.

Polo bleibt trotzdem sitzen und säuft: um die Plackerei, die Herabwürdigungen zu ertragen, um nicht zurück ins Dorf zu müssen, wo alle für die Drogenmafia arbeiten – und ihn seine schwangere Cousine und die Vorwürfe seiner Mutter erwarten. Die Nachbarin wolle ihn verführen, sagt der Dicke, er müsse mit ihr schlafen, notfalls mit Gewalt. Polo hält das für lächerliche Hirngespinste, aber allmählich wird er vom stummen Saufkumpan zum Komplizen. Und wittert seine Chance auf den großen Ausbruch

Mit unheimlicher Wucht erzählt Fernanda Melchor, wie aus Begehren etwas Finsteres, Aggressives, Lebensgefährliches entsteht. Ein hochexplosives Gemisch aus unüberbrückbaren Klassenunterschieden, Frustration und Frauenhass durchdringt »Paradais« in jedem Satz – bis in die letzte Ritze, bis zum irrwitzig flackernden Ende.

Fernanda Melchor

© privat

Fernanda Melchor

Fernanda Melchor, 1982 in Veracruz/Mexiko geboren, gehört zu den wichtigsten Autorinnen Lateinamerikas. Für ihren Roman »Saison der Wirbelstürme« erhielt sie 2019 den Anna-Seghers-Preis sowie den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt. Zudem stand sie auf der Shortlist des International Booker Prize. Als Journalistin in Veracruz schrieb sie »Crónicas«, eine einzigartige lateinamerikanische Mischform aus subjektiver Reportage, Investigativjournalismus und Fiktion – diese Crónicas gingen in Melchors Erzähldebüt »Das hier ist nicht Miami« (2013) ein.

»Fernanda Melchors Romane sind wahrscheinlich das Beste, was wir heute aus Lateinamerika lesen können.«  El País

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