Der Kuß

Der Kuß

Eine kleine Kulturgeschichte

Aus dem Französischen von Sonja Finck. Mit einer Einleitung von Claudia Schmölders.

WAT [549]. 26.9.2006
144 Seiten. Broschiert
10,90 €
ISBN 978-3-8031-2549-1
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Wussten Sie, dass noch unlängst ein Handkuss unter freiem Himmel undenkbar war? Die Chinesen im Kuss ein Rudiment des Kannibalismus sahen? Öffentliche Küsse in Indien vielerorts noch heute verboten sind? Und dass Küsse in Iowa nicht länger als fünf Minuten dauern dürfen? Diese kleine Studie untersucht den Kuss als kulturelles Phänomen.

Vordergründig nur Ausdruck inniger Zärtlichkeit oder prosaisches Zusammenspiel der Lippenmuskulatur, ist der Kuss doch ein komplexer symbolischer Code, ritualisiert und reglementiert, widersprüchlich in seiner Bedeutung.
Je nachdem, wer wen wann wie küsst, kann es sich um völlig verschiedene Dinge handeln. Ein Kuss kann Tauschgeschäft oder Geschenk sein, er dient als Ausdruck der Demut einem Herrscher oder religiösen Würdenträger gegenüber, er ist zärtlich oder erregend, kann als Todeskuss ein Schicksal besiegeln.
Alain Montandon durchstreift die Geschichte und Literatur und sammelt zahlreiche unterhaltsame Anekdoten und Zitate über das Küssen. Kurzweilig, knapp und fundiert untersucht er die vielfältige Semantik dieser wortlosen Mitteilung, die für ihn beides ist: mystisch und erotisch.

Alain Montandon

Alain Montandon

Alain Montandon, geboren 1945, ist emiritierter Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Blaise-Pascal in Clermont-Ferrand. Er hat zahlreiche Werke zur Geschichte der Höflichkeit, über europäische Umgangsformen und Lebenskunst veröffentlicht.

»Eine sehr unterhaltsame Kulturgeschichte.« Jutta Person, Literaturen

Pressestimmen

»Alain Montandons kurze und sehr unterhaltsame Kulturgeschichte des Kusses setzt ganz auf die Formen- und Bedeutungsvielfalt ihres Objekts. Einseitige biologische Herleitungen sind dem Literaturwissenschaftler erfreulicherweise fremd.«

         Jutta Person, Literaturen

»Der Kuss ist eine Liebeserklärung an die Literatur, die Montandon für so universell erachtet, dass er Bücher aus dem 18. Jahrhundert zitiert als seien ihre Haltungen allgemeingültig. Seltsamerweise stört all das kein bisschen. Es macht Freude, einfach nur die Textstellen zu genießen und Montandons Hitlisten wie etwa „einen der schönsten Küsse zu Pferd“ (Théophile Gautier, Mademoiselle de Maupin). Das Buch weckt Lust aufs Lesen wie aufs Küssen«

         Daniela Zinser, Berliner Zeitung

»Es ist ein Kaleidoskop. Alain Montanbon schreibt über sanfte, köstliche, gierige Küsse, über keusche und gestohlene, über lebenspendende und todbringende. Seine Kulturgeschichte ist, geschmeidig und knapp geschrieben, ein nicht enden wollendes Buch.«

         René Aguigah, WDR

»Eine Übersetzung von Alain Montanbons Buch Der Kuss konnte nur als Wagenbach Taschenbuch erscheinen, bemüht sich gerade dieser Verlag doch immer wieder um Titel, die Segmente von Kulturgeschichte auf interessante und lebendige Weise so zugänglich machen, dass der Leser schon nach wenigen Seiten glaubt, es könne kein wichtigeres Thema auf der Welt geben als das gerade verhandelte.«

Hanns-Josef Ortheil, Die literarische Welt

»Der Kuss ist eine archaische Form, um Nähe und Distanz auszudrücken, Geschmack und Geruch des anderen aufzunehmen, und gleichzeitig hochgradig kulturell geprägt. Man wird als Säuger geboren, aber man lernt zu küssen. Alain Montandon, französischer Literaturwissenschaftler, der schon diverse Werke zur Geschichte der Höflichkeit, der Umgangsformen und der Lebenskunst publizierte, hat mit Der Kuss eine kleine lesenswerte Schrift zur Bedeutung und (literarischen) Vielfalt dieser Gebärde vorgelegt.«

         Franziska Meifert, testcard

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